Der Rest vom Fest

+++ nur noch 5 Tage Resturlaub +++ meine Zehen inzwischen dank Penicillin wieder besser, aber es war schlimm +++ Enttäuschung überwunden +++ Krieg in der Ukraine ist schlimmer +++ alternative Unternehmungen gestartet +++ Wal-Beobachtung ohne Wale aber mit Seekrankheit und Delphinen +++ Schildkröten-Watching im Becken +++ lokaler Markt +++ einheimische Ärzte konsultiert +++ Wellenbeobachtung mit Wellen 🙂 +++ voraussichtlich noch Tour durch den Regenwald +++ letzte Nächte in Komfort-Hotel nahe Flughafen gebucht +++ P.S. Zimt-Öl hilft gegen Mücken, aber brennt wie Chilli auf der Haut – ich bleibe bei NoBite!

Traditionen und andere Merkwürdigkeiten

Das Bergfest unserer Reise ist unbemerkt vorübergegangen (bestimmt haben wir unbewusst ein Bier darauf getrunken), die Hälfte der Beachvolleyball-Camp-Zeit ist nun auch schon rum. Die Nachrichten aus Europa und der Ukraine lassen unser Paradies hier noch unwirklicher erscheinen. Wir lesen mit Sorge, was geschieht, können aber doch so wenig daran ändern… Also nehmen wir die Zeit hier als besonderes Geschenk wahr und nutzen sie!
Natürlich vor allem, um unsere Spielfähigkeiten zu verbessern. Wir haben schon zweimal eine Stunde mit dem Coach trainiert (er verdient nur damit sein Geld hier und organisiert trotz allem Einiges an Programm und Spielen). Bei den Mitspielern sind wir zwar keine bevorzugten Teampartner, aber da müssen die durch 🙂 Und tatsächlich zeigen sich erste Erfolge, wir stellen keine ganz so krasse Behinderung auf dem Feld mehr da, manchmal gelingen sogar die Bälle, Annahmen und Zuspiel. Peter, bzw. Piotr, hat einen besonderen Ehrgeiz entwickelt, dass Marek wenigstens einmal ein Match gewinnen soll. Dafür ist er sogar höchstselbst mit ihm aufs Spielfeld gezogen, leider ist es dann doch nur 1:2 in Sätzen ausgegangen (er konnte also nicht alle von Mareks Fehlern ausgleichen, hat aber auch selbst welche fabriziert!).
Mein steiler Aufstieg ist gerade leider komplett ausgebremst, da ich an beiden Füßen unter einem Zeh eine offene Blase habe (wahrscheinlich von meinen Flipflops). Immerhin konnte ich die pochende Entzündung mit Jodsalbe beseitigen. Aber nun will ich die bloßliegenden, suppenden Stellen weder dem Sand noch dem Salzwasser aussetzen. Und selbst wenn ich es mit Pflaster und Verband schaffen würde, die Haut dort zu schützen – allein das Laufen und Belasten der Stellen tut so weh, dass ich es nicht aushalte. ;-( So humpele ich momentan mit Pflaster, Socken und Turnschuhen durch den weichen Sand. Ich bin maximal frustriert und sehe die „wertvolle“ Trainings- und Spielzeit nutzlos verstreichen.
ABER die traumhafte Kulisse von der Sonnenliege aus zu genießen und noch ein bisschen über unsere Erlebnisse zu berichten, ist natürlich auch eine schöne Beschäftigung! Und das Essen bleibt lecker, die Leute nett (am Sonntag sind einige abgereist und neue hinzugekommen), die abendlichen Partys lustig und Massagen und Yoga-Stunden gehen auch mit doofen Füßen.

Einige wenige Erlebnisse unserer bisherigen Reise passten noch nicht in die Kategorien, sollen aber nicht unerwähnt bleiben:

In Kandy (wie jeder weiß, ehemalige Königsstadt inkl. Tempelanlage mit dem Backenzahn Buddhas) erlebten wir die Kandy-Dancers, eine Aufführung in traditionellen Kostümen und mit ohrenbetäubendem Getrommel und teilweise Gepfeife und Gesang. Gekrönt von Feuerschluckern und dem Gang über Scherben und glühende Kohlen. Ursprünglich dem König vorbehalten, zeigen sie sich nun hauptsächlich den Touristen, treten aber wohl auch auf heimischen Festen auf. Schön hier mal wieder die Google-Translater-Beschreibungen auf dem Programm-Beipackzettel: „Traditioneller Tanz, Er Zeight die Bewegungen des Elefanten pfauen schmetterlings um die Gewohnheiten, zu demonstrieren.“ Oder auch „Kandytanz in bunter Tracht wird Bestimmten Bewegungen in steigendem Rhythmus“

In keiner Reportage über Sri Lanka fehlt die Erwähnung der Zuglinien und Züge, die – einst von den Engländern eingeführt – ein durchaus geeignetes und vielbenutztes Fortbewegungsmittel sind. Dabei stören die Einheimischen weder das Ruckeln auf den eingleisigen Strecken, noch die undurchschaubaren Fahrpläne oder die überfüllten Abteile. Für die Touristen gilt die Fahrt als Abenteuer und ermöglicht die Betrachtung der Berglandschaften und mit Teeplantagen bedeckten Hänge, in unserem Fall wohlorganisiert durch die Reiseagentur (unser Fahrer und Guide musste daher leider 2,5 Stunden mit uns auf den verspäteten Zug warten, um dann zeitgleich die Strecke mit dem Wagen zurückzulegen und uns am Bahnhof wieder in Empfang zu nehmen). Vor allem aber ist die Fahrt für alle Instagram-Nerds ein Muss. In unserem Fall hopste und trötete eine besonders durchgeknallte Gruppe von Russen durch den Waggon, deren auffälligstes weibliches, durchaus nicht mehr junges Mitglied sich sogar während der Fahrt vom knallroten Hosenanzug noch in einen Traum aus rosa Taft umkleidete. Ziel der Aktionen sind Fotos, auf denen man aus den offenen Türen des Zuges in möglichst eleganten oder akrobatischen Posen heraushängt, natürlich während der Fahrt! Zwar ist die Reisegeschwindigkeit überschaubar, die Vegetation rechts und links des Weges und unzählige Fels- und Tunnelwände kommen aber sehr nahe und haben wohl schon manches Handy (und manchen Touristen?) auf der Strecke gelassen. Wir haben in ironischer Abwandlung ein paar Aufnahmen während eines Stationshaltes gemacht und ansonsten die Fahrt über gehofft, dass nichts passiert, was Flecken macht.
In diesem Zusammenhang ist auch die Besichtigung der Nine-Arch-Bridge (Neun-Bogen-Brücke) zu erwähnen. Eine durchaus beeindruckende Steinkonstruktion vom Ende des 19. Jahrhunderts, über die auch unser Zug gefahren war. Nach einem steilen und rutschigen Fußweg durch den Dschungel gelangt man als Fußgänger an und auf die ungesicherte Brücke. Das heißt, alle Touris laufen auf den Gleisen herum, über die Brücke hinweg und gelegentlich stellen sie sich auch in ihren Flipflops auf die breite Steinbrüstung (siehe wieder Instagram-Wahn). Ich weiß nicht, ob und wann man den Zug kommen hören oder sehen würde (die Brücke liegt in einer Kurve) und ob zwischen Brüstung und Gleisen genug Platz wäre, sich unverletzt an den Rand zu drücken – aber ich wollte es auch nicht miterleben! Daher bat ich um schnelles Verlassen der Szenerie, die üblichen Beweisfotos hatten wir schnell geschossen.

Den Bus als schnelles und vor allem extrem günstiges Verkehrsmittel haben wir inzwischen auch ausgetestet, ein Abenteuer für sich. Sitzen wir im richtigen Bus? Ist er schon so voll, dass man nicht mehr hineinkommt? Wird die rasante Fahrt unter wildem Hupen für uns und andere unfallfrei ausgehen? Steigen wir an der richtigen Haltestelle aus? Und überhaupt, woran erkannt man eine solche? Wir haben schon vermutet, dass es jahrhundertealte Energiepunkte sind, die nur aus Überlieferungen übermittelt werden, sich dem uneingeweihten Reisenden jedoch nicht zu erkennen geben. Naja, ab und zu gibt es doch ein Schild, eine Art Wartehäuschen oder eine bestimmte Straßenmarkierung, aber es erscheint uns willkürlich. Die Fahrt an sich ist auch ein Erlebnis, der Bus ist bunt bebildert, außen und innen, auch an der Decke. Chromglänzende Haltestangen ergänzen sich mit plastiküberzogenen, Mickey Maus bedruckten Sitzbänken. Und über dem Fahrersitz blinken und baumeln möglichst viele Buddhas und andere Figuren. Das Highlight einer Fahrt war die unablässig laut(!) dudelnde Popmusik mit sri-lankischen Einschlag (wahrscheinlich um die Motor- und Hupgeräusche zu übertönen). Nach einer Stunde hatten wir unser Ziel erreicht und waren betört und betäubt.

So berauscht haben wir uns dann das Weltkulturerbe der Stadt Galle angesehen: die Portugiesen bauten ein Fort mit mächtigen Mauern und Wällen, die Holländer kamen als nächste und bauten Häuser im Kolonialstil und die Engländer hatten nach der Verlegung ihres zentralen Hafens nach Colombo keine Motivation mehr, etwas daran zu ändern. So blieb ein geschlossenes Ensemble erhalten, in dem sich inzwischen Hotels, Restaurants und Souvenirläden breit gemacht haben. Eine Welt für sich, wir genossen endlich mal einen guten Kaffee, schlenderten durch die Straßen, kletterten bei Bruthitze auf die Umfassungsmauern, saßen einen Gewitterguss im Restaurant aus und tingelten durch die Läden, um Mitbringsel und Andenken zu kaufen. Erstaunlicherweise ist hier zwar sicher nicht alles landestypisch und hochwertig, aber das Angebot in den Läden war doch abwechslungsreich und nicht nur Kitsch.
Auf unserer Rundreise waren wir ja schon anderen typischen Produkten begegnet. Wir wurden in einen Edelsteinladen geschleust, wo wir nach einem kurzen Video über den Saphir-Abbau und einem Blick in Vitrinen mit Funkelndem aus aller Welt, im Verkaufsraum doch endlich sagen sollten, was uns gefällt – wobei wir das NATÜRLICH nicht kaufen würden müssen. Wir haben uns mit einer kleinen, feinen Sonderanfertigung aus der Affäre gezogen.
Im Textiloutlet (oder von mir auch Seiden-KIK genannt) wurden wir in Sarong und Tuch gewickelt und entsprechend fotografiert. Auch hier sind wir um einen kleinen Einkauf nicht herumgekommen. Wer uns in Zukunft besucht, wird eins unserer Sofakissen im Sri-Lanka-Design bewundern können.
Außerdem absolvierten wir den Programmpunkt „Spice Garden“, bei dem wir beide eher einen Blick auf die Ursprungspflanzen der Küchengewürze vermuteten. Es waren jedoch auf Ayurveda-Behandlungen ausgelegte Kräuter und Gewürze, trotzdem – oder deswegen – sehr interessant und lehrreich. Wer weiß schon, wie die Kardamom-Kapsel am Baum aussieht oder die Muskatnuss, solange sie noch ungetrocknet in ihrer Schale versteckt ist. Hier shoppten wir gern und hätten Lust, uns noch mehr mit dem Thema der ayurvedischen Behandlungen und Prinzipien zu befassen. Aber nicht mehr auf dieser Reise…
Im Reigen der Gewürze darf natürlich der Ceylon-Zimt nicht fehlen. Er wird von den Ästen der Zimt-Bäume geschält, dann getrocknet und rollt sich in der bekannten Form. Gemahlen kennen wir ihn alle, außerdem gibt´s noch Zimtöl, was angeblich Mücken fernhält – ich werde das gleich mal testen. Testobjekte sirren hier in Scharen herum, ob sie das abschreckt??? Vom Resultat schreibe ich beim nächsten Mal – jetzt ist nämlich Schluss für heute.

Unruhe am Strand

Die erste Nacht im Beach Resort ist vorüber. Das Bild, das sich uns hier bietet, ist wahrlich traumhaft: Ein Stückchen gepflegter Palmen- und Buschwald, dazwischen die Bungalows und überdachte, offene Restaurant-Terrassen. Hängematten und Strandliegen im Schatten, die Beachvolleyballfelder auf dem breiten, sonnigen Sandstrand, das weite, blaue Meer dahinter. Unser Zimmer liegt über der Küche, wir können also vorhersagen, was auf dem Speiseplan steht ;-). Alles ist nun etwas schlichter als in den 4-5 Sterne Hotels zuvor, aber das war uns ja klar. Nachtruhe ist allerdings durch die fortwährend heftige Brandung schwer zu erreichen, es donnert und rauscht unablässig. Bei sehr heftig brechenden Wellen habe ich mehrfach ein Gewitter mit Donner vermutet. Daran müssen wir uns noch gewöhnen, Zeit genug haben wir.
Die sportliche Unruhe hat schon gestern vor dem Abendessen bei ein paar Ballwechseln und einem kleinen Match begonnen. Der Trainer ist polnischer Profispieler. Er war sehr enttäuscht, dass trotz eines polnischen Vornamens und meinem polnisch klingenden Nachnamen weder Marek noch ich seine Muttersprache beherrschen oder irgendetwas mit Polen zu tun haben. Przepraszam! Dennoch haben wir jetzt hier die Bezeichnung „the polish couple“ weg, auch mal schön. Insgesamt sind es zwölf Teilnehmer (vier Männer, acht Frauen) des Camps, wir sind die einzigen Anfänger, aber irgendwie haben wir uns gestern durchgewurschtelt. Wir haben jedenfalls die größten Chancen auf positive Trainingseffekte!

Da diese sich erst noch einstellen müssen, kann ich den heißen Vormittag, an dem erstaunlicherweise niemand spielen möchte (die Sporteinheit vor dem Frühstück haben wir leider verschlafen), nutzen, um auf die kulinarische Seite dieser Reise einzugehen.

Essen: Ein paar Dinge kennt man ja schon: Wasser aus der Leitung auf keinen Fall trinken, das Obst schmeckt immer viiiiel besser, wenn es vor Ort reifen kann, und scharfes Essen beugt traditionell Magenproblemen vor. Bei Gerichten wie „Devilled Chicken“ (teuflisches Hühnchen) erahnt man bereits eine scharfe Note, aber auch alles andere, z.B. harmlos wirkende breiige Linsen, kann ungeahnt scharf-ätzend gewürzt sein. Holzlöffel sei wachsam!
Aber die geschmackliche Vielfalt und ist wirklich beeindruckend. In den meisten Hotels der Rundreise durften wir uns am Dinner-Buffet satt essen. Das Angebot reichte von lokalen Leckereien über indische, chinesische und italienische Gerichte (die wir natürlich verschmäht haben, Pizza und Pasta können wir ja auch zu Hause haben). Über die Schildchen mit den Essensbezeichnungen hatten wir also schon eine Ahnung, was wie heißt und was es sein könnte, haben uns aber auch wild durchprobiert. In manchen Hotels gab es einen eigenen Kühlraum für den Nachtisch mit einem paradiesischen Angebot. Beim Frühstücksbuffet wurde es sehr gemischt: neben der europäisch geprägten Auswahl an Croissant, süßen Teilchen, Waffeln und Pancakes sowie englischen Frühstück inklusive schlimmen Beans und ekligen Würstchen, gibt es als lokale Spezialität die sogenannten „Egghoppers“, in einer halbkugelförmigen Pfanne gebackene Reismehlpfannkuchen mit einem Ei in der Mitte und auch Stringhoppers, kleine Nudelnester. Dazu nimmt wer will, jegliche Sößchen und Pasten, alles herzhaft und auch wieder mit scharfer Note. Roti sehen ein bisschen aus wie Pancakes, entpuppen sich aber als Kokosfladen, ebenfalls eher salzig als süß. Als Beilage gibt es Currys und andere eingekochte Gemüse, erinnert uns schon wieder sehr ans Mittag- und Abendessen. Eine Salami-Vollkorn-Stulle oder ein ordentliches Marmeladenbrötchen sucht man vergebens. Und im Land des Ceylon-Tees ist guter Kaffee nicht verfügbar. Selbst mit dem Instant-Kaffeepulver sind sie sparsam, so dass eine dünne Plörre entsteht, die wir dennoch dem schwarzen Tee vorziehen (da sind wir irgendwie nicht zu begeistern).
Ein besonderes kulinarisches Erlebnis bescherte uns der Programmpunkt „Village-Tour“, unter dem ich einen kleinen Stadtrundgang erwartete, der uns aber per Ruderboot (inkl. Seerosenblütenkette und Blatt-Hütchen) in ein traditionelles palmblattgedecktes Haus führte. Natürlich war es eine touristische Veranstaltung, aber da wir nur zu zweit in Begleitung unseres Guides waren, stand es 2:2 (zwei Touristen, zwei Einheimische). Denn hier kochte eine Sri Lankerin am Herd mit offenem Feuer ein mehrgängiges Menü, wir wurden auch zur Mithilfe aufgefordert (hat der Qualität keinen Abbruch getan). Dazu musste erst Reis geschält und gemahlen, Kokosnüsse entpackt, gespalten und geraspelt werden. Aus Kokosraspel, Chilli, Knoblauch, Zwiebeln, Limette und frischen Kräutern (meist Curryblättern, die aber nicht mit dem gekochten Curry zu tun haben) entsteht ein „Sambol“, zum reinlegen gut! Eine Mahlzeit „Rice & Curry“ besteht dann aus einer großen Schüssel gekochtem Reis sowie mehreren Currys und Sambols als Beilagen, die man sich dazu nimmt. Traditionell wird mit den Fingern der rechten Hand gegessen: Reis und Beilage vermischen, Bällchen (oder Matschhaufen) formen und mit dem Daumen von der Fingerschaufel in den Mund schieben. Wir haben es versucht und sind satt geworden 🙂
Auf einem abendlichen Trip durch die im Landesinneren gelegene, ehemalige Königsstadt Kandy hat uns unser Guide in einen Imbiss geführt, wo wir „Kottu“ probieren konnten. Merke: die Portion für eine Person reicht in der Regel auch für zwei! Und: er hat sicherheitshalber zweimal betont und hinterhergerufen, dass es nicht so scharf sein soll (für die luschigen Touristen-Schleimhäute). Das Gericht sind dann klein gehackte Roti (siehe oben) angebraten mit allerlei Kräutern und Gemüse sowie wahlweise ergänzt mit Ei, Hühnchen, Käse etc. Fleisch und Fisch/Meeresfrüchte gibt es übrigens überall und selbstverständlich, aber auch Vegetarier haben eine große Auswahl. Dazu dann gerne einen frischen Fruchtsaft, ein Lassi oder ein Bier. Als harte Spirituose wird Arrack aus Palmblütensaft hergestellt.
Wie bereits erwähnt ist Sri Lanka beim Thema Tee ganz vorne. Die britischen Kolonialisten haben es zunächst mit dem Kaffee-Anbau versucht, aber zu unserem Leidwesen ist daraus nichts geworden. Ein böser Schädling vernichtete alle Pflanzen, so dass sie auf Tee umgestiegen sind. Die Teeplantagen nehmen einen Großteil des bergigen Landesinneren ein, sehen nett aus, sind aber schwer zu bepflücken. Daher wurde billige tamilische Arbeitskräfte importiert, die noch heute für die Ernte verantwortlich sind. Beim Besuch der Teefabrik überwältigte uns vor allem der Geruch bei der Herstellung des schwarzen Tees (der aus derselben Pflanze auch als grüner, weißer, silberner Tee und in verschiedenen Feinheitsgraden hergestellt werden kann). Bei der Verkostung fühlten wir uns jedoch in unserer Kaffee-Priorität bestätigt. Trotzdem alles sehr interessant.

Einkaufen (wieder ein Beitrag von Marek): Die erste Einkaufs-Verwunderung erlebten wir bereits am Flughafen nach der Ankunft in Colombo. Direkt neben dem Duty-Free-Shop gibt es mehrere Geschäfte für Waschmaschinen und Kühlschränke. Ja, wer braucht sie nicht, die Waschmaschine to go nach einer 20-stündigen Flugreise. Wir konnten unseren Kauf-Impuls jedenfalls leicht unterdrücken.
Die anderen Einkaufsmöglichkeiten sind nicht weniger seltsam. Supermärkte und Einkaufszentren findet man selten. Stattdessen gibt es unzählige Ein-Artikel-Läden. In einem Geschäft gibt es nur Flip-Flops, im nächsten nur Radkappen, und dann nur rosa Zuckerwatte. Nur einen Waschmaschinen-Laden haben wir nicht mehr gesehen – vielleicht hätten wir die Gelegenheit am Flughafen doch ergreifen sollen…
In Kandy waren wir auf einem originalen Markt. Hier gab es neben frischem Obst, vielen Reissorten und Gewürzen auch – unter etwas einfacheren Hygienebestimmungen als gewohnt – getrockneten Fisch und rohes Fleisch zu kaufen. Dort haben wir auch sauer-scharf eingelegte Ananas probiert – ein Genuss. 
An den Landstraßen und in den Dörfern gibt es unzählige Stände, Bretterverschläge, Garagen, Erdgeschosse, von wo aus alles Mögliche verkauft wird. Bananen von der Staude, Gemüse, LED-Leuchten, ominöse frittierte Teile und die leckeren frisch geöffneten Königs-Kokosnüsse, deren Wasser man direkt aus der Frucht trinkt. Kurzum, man kann alles kaufen, man muss nur wissen wo. Waschmaschinen gibt’s am Flughafen.

Menschen, Tiere, Religionen

Und weiter geht´*s mit unseren Beobachtungen. Den Impuls, jedes Thema noch um mehrere Aspekte ergänzen zu wollen, unterdrücke ich. Aber ein Nachtrag sei noch gestattet: Unter dem Aspekt der nonverbalen Kommunikation erleben wir hier das sri-lankische Kopfschlenkern. Nicht zu verwechseln mit dem indischen Kopfschieben (Kopf bleibt gerade und rutscht auf dem Hals nach rechts und links) ist es hier wirklich ein seitliches Wackel-Dackel-Pendeln (das ist nicht abfällig gemeint, sondern beschreibt genau die Bewegung). Wir würden es am ehesten als ein „Naja“, ein mitleidiges „Wenn Sie wirklich meinen.“ oder auch „Ich weiß nicht so recht.“ interpretieren. Gemeint ist jedoch ein deutlich positives, zustimmendes Einverständnis, oft am Ende eines kurzen Dialogs. Das uns bekannte Nicken oder Kopfschütteln existiert ebenso.

Menschen: Wenn sie so den Kopf wiegen, wirken die Sri Lanker sehr freundlich – und so sind sie auch. Zur Begrüßung gibt es oft Augenkontakt und Hände falten, sie sind hilfsbereit und rücksichtsvoll. Auch wenn jeder Tuktuk-Fahrer uns fragt, ob wir ein Taxi benötigen und uns dafür auch ein paar Meter hinterherfährt, lässt er bald ab, wenn man unmissverständlich und freundlich ablehnt. Selbst im dichtesten Gedränge fühlen wir uns nicht unwohl, werden selten behelligt. Bislang haben wir uns allerdings auch eher in der gehobenen Tourismus-Blase bewegt, der Service-Gedanke in diesem Bereich ist durchaus ausgeprägt (und Trinkgeld-erwartend, das hatten wir in der Budget-Planung nicht so ganz berücksichtigt).

Tiere: Sri Lanka hat mehrere Nationalparks. Zwei davon haben wir per Jeep-Safari befahren, was in jedem Fall eine zugige und schaukelnde Erfahrung ist. Die ganz großen Tierbeobachtungs-Lottogewinne waren nicht dabei, aber es haben sich uns viele Pfauen, Wasserbüffel, Hirsche und Rehe, Affen und auch Elefanten gezeigt. Leider war die Foto-Jagd auf die Elefanten ein eher unschönes Erlebnis: jeder mit Touristen beladene Jeep versucht so nah wie möglich an einen der grauen Riesen heranzukommen, fährt dabei wild durch die Botanik und schneidet dem bis dahin friedlich fressenden und wandernden Rüsseltier auch gern mal den Weg ab. Wir haben unseren Fahrer nicht aufgefordert, bis zum Äußersten zu gehen, das war ihm auch ganz lieb. Trotzdem sichten konnten wir auch Mungo, Leguan, Adler und andere bunte Vögel (sich die Bezeichnungen auf Englisch zu merken, habe ich aufgegeben). Fast noch interessanter ist die Beobachtung der munteren Tierchen, wenn sie unverhofft rechts und links des Weges auftauchen. Affen sind nicht selten unterwegs, auch einem Elefanten sind wir so am nächsten gekommen. Weitere Exoten wie Chamäleon, Geckos, Kormoran, Schildkröte und einige Streifenhörnchen haben wir gesehen. Streunende Hunde sowie Ziegen- und Rinderherden auf den Straßen laufen ja bei uns unter dem Thema „Verkehr“. Der Löwe auf der Nationalflagge kommt vom Wortteil „Singha“ = Löwe, ist aber hier nicht heimisch!

Religionen: Der hier vorherrschende Buddhismus zeigt sich in unzähligen Buddha-Statuen, kleinen Tempeln und Schreinen am Wegesrand und vielen Dagobas, auch Stupas genannten, glockenförmigen, weißen Kuppeln. Auch bunte Hindu-Tempel haben wir schon oft gesehen, aber noch keinen davon besucht. Außerdem existieren katholische Kirchen (und die dazugehörigen Gläubigen) sowie muslimische Moscheen, der Ruf des Muezzin ist unüberhörbar. Die Sonntage sind arbeitsfrei, die Geschäfte haben geschlossen. Außerdem ist aber auch jeder Vollmond-Tag ein buddhistischer Feiertag (an dem übrigens kein Alkohol verkauft, ausgeschenkt oder getrunken werden darf, auch nicht in unserem Luxushotel). Zusammen mit dem Nationalfeiertag der Unabhängigkeit und noch einigen Gelegenheiten haben die Sri Lanker wohl weltweit die meisten Feiertage. Die vier Religionen sind sich aber einig, dass alle gegenseitig von den Feiertagen profitieren sollten. Ob sie sich sonst so ganz unkritisch gegenüberstehen, konnten wir noch nicht herausfinden…
Jedenfalls haben wir die bekanntesten und ältesten buddhistischen Heiligtümer und Königsstätten besucht (Tempel und heiliger Baum in Anuradhapura, Königsfelsen in Sigiriya, Zahn-Tempel in Kandy). Wir wissen jetzt, wie man erkennt, ob ein liegender Buddha schlafend oder tot dargestellt ist, was die Gesten seiner rechten Hand bedeuten und was die Farben der buddhistischen Flagge darstellen (Wissensabfrage gern bei Gelegenheit, wenn wir es bis dahin nicht wieder vergessen haben! :-)) Uns wurde ausführlich erklärt, welche Blüten geopfert werden, welche Farben sie haben können, wie sie riechen, wie sie heißen (da war’s wieder, Botanik auf Englisch), außerdem wurden uns ein kleiner giftgrüngelber Buddha mit vielfarbigem Sitzdeckchen, Stoffblüten und kleine Fahnen übereicht – mal sehen, ob und wo wir zu Hause eine Verehrungsecke einrichten werden? Auch wenn uns Manches übertrieben kitschig, naiv oder übertrieben vorkommt: die Grundidee ist durchaus reizvoll und die Stimmung unter den gläubigen Besuchern war extrem friedlich und wohltuend! Und ich als Katholikin sollte mich wohl am wenigstens über seltsame Bräuche wundern.

Inzwischen haben wir das Ende unserer ersten Reise-Etappe erreicht, die Rundreise ist abgeschlossen. Ab morgen startet das Beachvolley-Camp am Strand. Wir sind schon sehr gespannt, wie wir als Anfänger uns dort anstellen werden… Jedenfalls müssen wir die angefutterten Kilos mit durch den Sand wuchten, aber dadurch kann’s ja nur besser werden 🙂 Mit welchen leckeren Versuchungen uns diese Kalorien zugeflogen sind, erzähle ich beim nächsten Mal!

Zuviel Urlaub in zu wenig Zeit

Nun sind wir fast eine Woche lang unterwegs, aber die Eindrücke reichen schon für mindestens die dreifache Zeit. Nach so langer Fernreiseabstinenz und in einer ganz anderen Kultur und Natur prasseln die Bilder, Informationen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen nur so auf uns ein. Mich erinnert Vieles an meine Erlebnisse auf der Radtour durch Thailand, Kambodscha und Vietnam, auch die Einfachheit manch südamerikanischer Straßenkioske taucht vor meinem inneren Auge wieder auf. Marek, bislang ohne diese unkonventionellen Reiseerfahrungen, ist noch mehr beeindruckt von dieser fremden Welt.

Unsere Reiseroute bislang (für alle, die das nachvollziehen können oder wollen): Flug über Doha in Katar, Ankunft in Colombo (de facto Hauptstadt), weiter über Wilpattu Nationalpark nach Anuradhapura, ehemalige Königsstadt (wie so viele hier), dann Aufenthalt bei Sigiriya (auch mal Königssitz) und nun Weiterfahrt nach Kandy (na? richtig: ebenfalls königliches Regierungszentrum).

Im Folgenden ein Stakkato unserer bisherigen Impressionen, nicht nach Verlauf, sondern nach Themen sortiert.

Wetter: Warm, ja. Täglich bis zu 30°C, eher schwül. Darauf konnten wir uns aus dem Berliner Schmuddelwetter heraus, wo stets der Mann mit der Nieselregensprühflasche zugange war, schlecht vorbereiten. Es lässt sich aber erstaunlich gut ertragen, meist weht ein laues Lüftchen und oft sitzen wir auch in klimatisierten Autos oder Hotelräumen, aber der künstlich herbeigeführte Temperaturabfall ist nicht so heftig wie in den USA. Leider hatten wir in den ersten Tagen zum Teil heftige Regenfälle und langanhaltende Regenschauer, die für diese Jahreszeit und Region angeblich ganz untypisch sind… Vielleicht war es für den Anfang gar nicht schlecht, es hat uns von nichts abgehalten. Am ersten wolkig/sonnigen Tag haben wir uns dann gleich einen doofen Sonnenbrand auf Hals und Nacken eingefangen, weil wir zu spät reagiert haben. Zum Glück mussten wir wegen der Besichtigungen heiliger Stätten Schultern und Knie bedeckt halten!

Corona: Steht ja noch in keinem Reiseführer und die offiziellen Informationen versprachen uns sehr geringe Inzidenzen (angeblich unter 50) und keine Einstufung vom RKI als Hochrisikogebiet. Prima! Da sich das Leben aufgrund der stets hohen Temperaturen vorwiegend draußen abspielt, konnte ich das auch halbwegs glauben. Die Einreisebestimmungen waren streng: PCR-Test, Gesundheitszertifikat (Nachweis der Impfungen) und eine verpflichtende Krankenversicherung für Touristen für den Fall aller mit einer Corona-Infektion in Zusammenhang stehenden Maßnahmen. Was wir nicht wussten: hier herrscht grundsätzlich in der Öffentlichkeit Maskenpflicht, die auch von fast allen Menschen eingehalten wird. Erstaunlich! Egal ob auf dem Gehweg, im offenen Tuktuk, im Park, auf dem Tempelgelände unter freiem Himmel – wirklich überall! Das ist selbst uns zu viel… Außerdem gibt es viele Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen und zu desinfizieren, die Hotels sind extrem sorgfältig mit allem. Nur beim Essen darf man die Maske abnehmen – tja, dann müssen wir eben öfter und länger mal was essen. 🙂 Und beim Besteigen der Berge haben wir uns selbst der Maskenpflicht enthoben, wie auch viele andere, das ist dann wohl ok. Wir sind uns auch nicht sicher, ob man ermahnt wird, manchmal reißen wir uns die Dinger vom Gesicht, wenn wir uns unbeobachtet fühlen, fast schon exhibitionistisch. In jedem Fall halten wir es für recht unwahrscheinlich, dass wir uns gerade hier mit dem ollen Virus infizieren werden.

Sprache: Singhalesisch und Tamilisch sind die Amtssprachen und so unterschiedlich, dass die Menschen sich gegenseitig wohl nicht verstehen können. Beide Idiome beherrschen wir nicht und wir fühlen uns auch nicht in der Lage, Worte und Kringel-Schriften in absehbarer Zeit zu erlernen. Bislang haben wir jedoch wohl nur Singhalesisch gehört. Leider hat unser Fahrer und Guide auf den Versuch, uns Wörter wie „Danke“ beizubringen, sehr verhalten reagiert – so wird das auch nichts mit der Urlaubs-Minimalfassung. Zum Glück ist so gut wie alles auch noch auf Englisch gekennzeichnet. Irgendwie sprechen auch alle Englisch, nur verstehen tun wir den Singsang leider nicht (sie uns auch nicht). Könnte auch an den Masken liegen, die es sehr erschweren. Jedenfalls kommt immer nur die Hälfte von dem bei uns an, was unser Tourguide sagt, bei anderen Servicekräften oft noch weniger. Wir umschiffen es mit Fassung bzw. haben uns angewöhnt, nochmal nachzufragen (nachdem wir erst immer dachten, der/die andere hat es sicher verstanden – nee).

Straßenverkehr (Gastbeitrag von Marek): Der Verkehr auf Sri Lanka wirkt auf uns ordnungsliebende Deutsche chaotisch. Zunächst einmal herrscht hier Linksverkehr mit allen Konsequenzen: Als Fußgänger kommen beim Überqueren der Straße die Autos immer unerwartet von der falschen Seite, Einstieg ins Auto erfolgt auf der anderen Seite und im Kreisverkehr fährt man im Uhrzeigersinn. 
Weiterhin gelten ungefähr diese Regeln:
. Sämtliche Verkehrsschilder und Ampeln dienen lediglich zur groben Orientierung und als Empfehlung.
. Spurmarkierungen gibt es, aber der Sinn erschließt sich uns nicht.
. Fahrradfahrer, Mopeds und Tuktuks gelten nicht als normale Verkehrsteilnehmer und müssen in der Lage sein, sich jeden Moment zu dematerialisieren.
. Überholen darf man grundsätzlich immer und jeden, gern auch Fahrzeuge, die bereits selbst überholen, auch wenn man nichts sieht oder Gegenverkehr kommt. Mit einer einzigen Ausnahme: an Fußgängerüberwegen gilt striktes Überholverbot mit wahrscheinlich drakonischen Strafen. Das führt dazu, dass ein Überholmanöver vor dem Zebrastreifen abgeschlossen sein muss, indem z. B. der andere abgedrängt wird (oder man selber abrupt abbremst).
. „Sicherheitsabstand“ klingt so deutsch, wie es ist. 
. Im Stadtverkehr gilt: wer die Nase vorn hat, hat Vorfahrt – also immer möglichst weit vorfahren, dann müssen die Anderen ausweichen.
Hupen heißt in jedem Fall erst einmal „Ich bin da“, außerdem auch: ich halte mich nicht an die „Regeln“, ich überhole, ich habe einen Freund gesehen, ich habe Lust zu Hupen, Tier geh weg. Also gehupt wird eigentlich immer, ist aber nie Ausdruck von Aggression oder Beleidigung.
Zusätzlich zu diesen Umständen schlafen Hunde (viele Hunde!) auf der Straße, queren Kühe, Affen oder Elefanten, stehen Menschen rum und warten oder es wird mal eben die Reis-Ernte zum Trocknen ausgelegt.
Kurzum, um nicht völlig zu verzweifeln, haben wir aufgehört, unserem Fahrer über die Schulter zu schauen und sind schnell dazu übergegangen, ihm zu vertrauen. Zugegeben, wenn er im dichten Verkehr auf seinem Handy rumtippt, um den nächsten Programmpunkt zu organisieren, und die andere Hand gleichzeitig hupen und lenken muss, fällt uns das schon etwas schwer. Aber auch das ist immer noch besser, als selber fahren zu müssen. 

Oh, nun müssen wir leider zum Dinner-Buffet unseres Fünf-Sterne-Domizils eilen, um unsere Energie-Speicher wieder aufzuladen. Bisher war das immer ein Hochgenuss und sehr vielfältig. Daher an dieser Stelle nur der Hinweis: Fortsetzung folgt!