Santiago de Chile und Valparaiso

Nach der Hippi-Oase San Pedro de Atacama kennen wir jetzt auch Chiles Hauptstadt Santiago de Chile. Den Wechsel zwischen Ecuador, Peru und Bolivien würde ich eher als gleitenden Übergang bezeichnen, Chile hingegen präsentiert sich globaler, europäischer und dennoch mit mangelnder Identität. Vielleicht müsste man noch weiter südlich reisen, wo es angeblich sooo schön sein soll…

Den ersten Abend durchwanderten wir das Zentrum ohne große Besichtigungsambitionen und landeten nach einigen weniger attraktiven Straßen in einem sehr netten Viertel, nur ein paar Blocks lang. Schöne Kneipen und Restaurants, Leben auf der Straße, kleine Läden und Straßenverkäufer. Hier haben wir uns den ersten Alkohol der Reise gegönnt, natürlich Chilenischen Rotwein!

Einen ganzen Tag lang erkundeten wir dann zu Fuß weitere Stadtviertel, liefen entlang des Flusses (reißend aber nicht schön), schlenderten durch den Park. Das Wetter war zum ersten Mal auf meiner Reise nicht strahlend schön, es fielen sogar einige einsame Regentröpfchen. Die Standseilbahn brachte uns für unglaublich günstige 3,- Euro auf den Aussichtsberg mit Marienstatue (und zurück).
Wir konnten uns für die Stadt einfach nicht begeistern, alles wirkt etwas trostlos und unentschieden… Also endete der Abend wieder im gleichen Kneipenviertel. Wir machten eine Mini-Weinprobe und kamen mit Mexikanern ins Gespräch. Immerhin bestätigten sie uns, dass selbst sie Probleme haben, das chilenische Spanisch zu verstehen. Jaaa, das geht mir auch so! Die nuscheln sich hier eins zurecht, schlimm!

Für unseren letzten Tag im Lande entschieden wir uns zu einem Ausflug an die Küste in den Ort Valparaiso. Alternativ hatten wir an eine Tour in die Weinberge gedacht – vielleicht wäre das die bessere Variante geworden?! So aber fuhren wir mit der U-Bahn zum Busbahnhof. Die Fahrt nach Valparaiso dauert 1,5 Stunden. Bevor wir ein Ticket kaufen konnten, überfiel uns eine eifrige (und leicht verzweifelt wirkende) Mitarbeitern eines Tour-Anbieters und versuchte, uns für eine fünfstündige Rundfahrt zu begeistern. Wir waren noch sehr unentschieden (Nachteil: mitgehangen, mitgefangen; Vorteil: die Stadt liegt an und auf vielen steilen Hügeln, da lässt man sich gern hochkutschieren), da ging sie mit dem Preis (inkl. Busfahrt für hin und zurück) nochmal runter und wir ließen uns überreden.

Und als wir in den wartenden Tourbus vor Ort einstiegen, trafen wir Wolfgang und Marianne wieder, unsere Wüstenbekanntschaft. Was für ein Hallo! Zumindest hatten wir vier unseren Spaß, die Rundfahrt hätte man sich auch sparen können, bzw. der Informationsgehalt war verschwindend gering.
Allerdings entpuppte sich das in meiner Erwartung kuschelige Küstenstädtchen auch als Hafenstadt mit zum Teil sehr heruntergekommenen Gebäuden (die mal sehr schön gewesen sind). Besonderheit sind die oft kunstvoll bemalten und besprühten Wände der Häuser und Mauern. Ansonsten hatten wir einen guten Blick auf den Container-Hafen und die steilen Straßen. Nach der Mittagspause ging es mit einem der alten Aufzüge hinunter und dann mit dem Bus in das benachbarte Viño del Mar, das 1930 als Sommerfrische für die Stadtbewohner gegründet worden war.

Hier hatten wir immerhin die Gelegenheit, unsere Füße für ca. 30 Sekunden in den Pazifischen Ozean zu stecken (bzw. vor der starken Brandung davonzulaufen 😉 ). Ansonsten standen wir recht ratlos vor der angeblich wichtigsten Sehenswürdigkeit des Ortes, der Blumenuhr. Unsere Ratlosigkeit brach sich irgendwann in hysterischem Gekicher Bahn, wobei wir immer nur „Más importante!“ wiederholen konnten.

Schlussendlich können wir sagen: „Hamwa jesehn!“ Zum Ausklang und zur inneren Beruhigung kehrten wir ein letztes Mal in unserem Lieblingsviertel ein, tranken noch einen letzten Pisco Sour (der wird in Ecuador nicht serviert) und schliefen dem nächsten Tag entgegen.
Für mich wird es ein Wiedersehen mit Quito geben, Inga kann dann von meiner Ortskenntnis profitieren. Meine Gastgeberin hat zugesagt, dass wir an diesem Wochenende noch einmal bei ihr wohnen dürfen, bevor wir am Montag in den Flieger Richtung Europa steigen werden.

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