Zwischentöne

Es ist fast Halbzeit für meinen Aufenthalt in Quito. Das kommende Wochenende werde ich mal hauptsächlich in der Stadt verbringen, für Sonntag ist ein Tagesausflug nach Papallacta (heisse Quellen) geplant.

Nun habe ich ja tatsächlich so etwas wie „Alltag“ unter der Woche. Leider werde ich im Büro nicht so wirklich in Anspruch genommen. Wenn das nächste Woche so weitergeht, muss ich mir etwas überlegen.

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Hier sieht man das „Büro“ oben links in der Ecke

Was mache ich mit der ganzen Zeit nach „Feierabend“?! Obwohl ich nicht schwer schuften muss, bin ich meist schon etwas ermattet. Das hält mich natürlich von nichts ab. 😉

Zweimal die Woche nehme ich weiterhin Sprachunterricht (inkl. Hausaufgaben). Ich habe eine der Lehrerinnen der Sprachschule privat engagiert, sie kommt zu „mir“ nach Hause. Eine Stunde kostet $8 – und wann, wenn nicht jetzt und hier, kann ich meine Sprachkenntnisse noch verbessern?!
Ich würde übrigens meinen sprachlichen Zustand im Moment so beschreiben: Für Fragen nach dem Weg, Einkäufe, kurze Gespräche und Auskünfte reicht es schon. Unterhaltungen von anderen kann ich noch immer nicht folgen, oft noch nichtmal das Thema erfassen. Und wenn ich angesprochen werde, muss ich meist nachfragen und komme nicht immer zu einem Verständnis. Und wenn ich selber spreche, ist mein Lieblingssatz: „¿Cómo se dice?“ – „Wie sagt man?“ Aber es ist natürlich schon ein Riesenfortschritt zu allem, was vorher je war!

Gestern war ich bei einem Konzert im Haus der deutschen Humboldt-Gesellschaft – der heimatliche Bezug war gar nicht beabsichtigt. Es waren auch nur Einheimische anwesend. Auf dem Programm stand klassische Gitarre mit ecuadorianischem Liedgut – hat mir sehr gefallen! Das Publikum scheint die andächtige Stille beim Zuhören nicht ganz so strikt zu verfolgen wie unsereins (schade nur bei teils recht leisen Tönen). Und die Tante mit ihrer überdimensionierten Kamera, die vor allem ein überdimensional lautes digitales(!) Auslöser-Geräusch von sich gab, hätte ich am liebsten erwürgt! Ähem, wollte mich doch nicht aufregen (und ausser mir hat´s wohl auch keinen gestört).
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Letzte Woche hatte ich hier tatsächlich einen Termin beim Chiropraktoren (für alle, die damit etwas anfangen können, sonst den Absatz einfach überspringen). Dem Rücken ging´s eigentlich noch ganz gut, aber da die mir gleich einen Termin bestätigt hatten, bin ich mal hingegangen. Ist ja auch immer ein Abenteuer, hier Neues auszuprobieren. Preislich ist es fast so teuer wie in Berlin. Die Ärzte haben in den USA studiert, sprechen also Englisch. Die Behandlung war eine Kombination aus Vormassage, Akupunktur(!) und anschliessendem „Einrenken“.
Danach war mir schon schöner, wenngleich ich Ärzte nicht sehr gut leiden kann, die so derartig von sich überzeugt sind. Ausserdem sollte ich gleich mal sieben weitere Termine vereinbaren – ja, wann und wie denn das? Heute habe ich allerdings mal wieder so doll Rücken, dass ich gerne einen weiteren Termin hätte… Mal sehen.

Übrigens kommt mich der Regierende Bürgermeister hier besuchen: http://www.tagesspiegel.de/berlin/michael-muellers-dienstreise-zu-habitat-iii-eine-konferenz-zur-zukunft-der-staedte/14624870.html
Ob ich mit diesem Event auch etwas zu tun haben werde, weiss ich noch nicht. Ab und zu fällt hier der Name „Habitat III“, aber es geht wohl eher darum, dass die ganze Stadt dann überlaufen sein wird. In der Sprachschule war eine Holländerin, die die Konferenz mit vorbereitet, der Kontakt ist aber leider abgerissen.

Ein bisschen Heimatgefühl gibt es bei mir um die Ecke gratis: es ist ein Viertel mit Strassennamen von Städten und Ländern und „Berlín“ und „Alemania“ liegen sehr nah. 🙂

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