Wochenend und Sonnenschein

Für meinen Wochenendausflug nach Cuenca hatte ich mir überlegt, Zeit zu sparen und einen Flug zu buchen (ist leider teuer geworden, weil ich nicht weit im Voraus planen konnte). Ich hatte die Lage richtig eingeschätzt, indem ich mir dachte, ich fliege erst am Samstag früh hin (so hab ich den Freitagabend noch in Quito) und komme erst am Montag früh zurück (und fahre dann ganz gemütlich mit dem öffentlichen Bus vom Flughafen in die Stadt und direkt ins Büro). Hat geklappt – und das Beste war, dass ich beim Hinflug wirklich einen tollen Blick auf Quito und die Anden hatte!

In Cuenca angekommen blieb mir das gute Wetter erhalten, ich frühstückte mit Joghurt-Erdbeer-Müsli, frischem Ananassaft und Kaffee, draussen sitzend – jipiiieh! Mein Hostel war auch mal ein Glücksgriff: nur $17 die Nacht, aber toll eingerichtet (also etwas robust, so im Transport-Paletten-Stil, aber alles perfekt für Reisende), sauber, ruhig und mitten in der Stadt.
Auf meinem Stadtbummel, der mich in aller Ruhe an allen mehr oder weniger wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführte, konnte ich die Gelassenheit der Stadt, saubere Strassen und das Weltkulturerbe bewundern und geniessen. Und da Cuenca ebenfalls für die Produktion von Panama-Hüten bekannt ist (ebenso wie die Küstenstädte Ecuadors, der Hut kommt ABER NICHT aus Panama!), musste ich mir auch vor Ort einen kaufen. Habe aber die Originalform zugunsten einer für mich passenderen Variante verschmäht. (Und der Ralf wird mir dann erklären, warum das natürlich gar kein richtiger Panama-Hut ist und das für DEN Preis – aber das kenn ich ja schon. 😉 )
Als es doch noch anfing zu regnen, habe ich mich schnell mit einem Taxi zum Aussichtspunkt (entgegen der Zugrichtung der Wolken) bringen lassen. Naja, die Rechnung ging nicht ganz auf, ich musste mir bei einem Canelazo (Gewürztee mit Zimt und vor allem einem kräftigen Schluck Kräuterlikör und Zucker – erinnert grundsätzlich an Glühwein) ein wenig die Zeit vertreiben. Aber dann hatte ich gute und trockene Sicht, hicks.
Auf der Suche nach einem Restaurant fürs Abendessen begegnete ich zufällig den beiden US-Amerikanern wieder, die im Flugzeug neben mir gesessen und nett mit mir geplaudert hatten. Becky und John sind befreundet und in den Sechzigern. Er spricht gut Spanisch und begleitete sie, da sie überlegt, sich einen Altersitz in Ecuador zuzulegen. Wir hatten einen lustigen Abend mit viel interessanter Unterhaltung – und natürlich bin ich herzlich eingeladen, das nächste mal nach Utah zu reisen. 🙂
Das Abschlussbier habe ich dann allein in einer Brauerei-Kneipe getrunken (naja, ganz allein war ich nicht, um mich herum vor allem einheimische Jugendliche).

Für den nächsten Tag hatte ich eine Tour in den Parque National de Cajas gebucht, ein von Seen durchsetztes, eiszeitliches geprägtes Naturschutzgebiet, das zum Wandern und Natur gucken einlädt. Wieder schönes Wetter und diese Tour war mal ein voller Erfolg: der Guide konnte wirklich Englisch (das war vor allem für die mitreisende Schweizerin von Vorteil), er erzählte viel mit Sachkenntnis und Spass an der Sache. Wir machten einen Spaziergang um einen See, auf dem ich vor allem wieder über die Vielfal an Orchideen-Arten staunte (die ja z.T. auch recht unscheinbar sind). Den Tukan konnten wir leider nur hören, dafür etliche Entenarten auf dem Wasser erspähen.
Weiter gings zu einem viel höher gelegenen See (wieder eine Wanderung auf knapp 4.000m). Auf dem Weg und am Aussichtspunkt erneut lustige Lamas (hier frei lebend) – inzwischen haben die hier eben doch verstanden, womit man mir eine Freude machen kann. 🙂 Die Umrundung des zweiten Sees mit matschigen Moos-Wiesen und verwunschenen Märchenwäldern dauerte dann 2-3 Stunden und am Ende war ich froh, dass ich mich beim Mittagessen wieder stärken konnte: nochmal lecker Forelle gleich aus dem Teich hinterm Haus.
Am Abend war ich dann noch einmal mit Kerstin und ihrem Freund Olaf (der mir die neue Kamera mitgebracht hatte) verabredet. Die hatten zufällig auf ihrer Rundreise Cuenca auch an diesem Tag eingeplant, so dass es ein unterhaltsamer Ausklang wurde.

Und dass ich am Montag erst um 11.00 Uhr statt um 8.00 Uhr im Büro auftauchte, hat auch niemanden gestört. Alles in Allem ein wunderbarer Ausflug, das lässt doch so manches Ärgernis in Vergessenheit geraten… JUPPI! (oder auch „super chévere“, wie man hier sagen würde).

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