Lebe wild und gefährlich!

Bevor ich zu meiner letzten innerecuadorianischen (tolles Wort) Reise aufbreche, will ich noch schnell vom letzten Ausflug erzählen:
Baños ist ein kleiner Ort südlich von Quito, der vor allem durch seine Lage zwischen den Bergen, das milde Klima und einige heiße Quellen bekannt ist. Einer der sehr nahen Berge ist mal wieder ein aktiver Vulkan – Baños musste durchaus schon evakuiert werden, ist aber ohne Schaden davongekommen. Der Ort selbst ist eigentlich nichtssagend, aber durch die vielen Touristen (auch Einheimische) recht belebt und doch noch gemütlich. Vor allem in sportlicher Hinsicht wird viel geboten: Wandern, Radfahren, Baden, Wildwasser-Rafting und Ziplining und wasweißichnochalles 🙂 werden angeboten.

Als ich am Samstagmittag eintraf wollte ich vor allem eins: eine Wildwasserbootsfahrt für den nächsten Tag buchen – nicht sehr schwierig bei gefühlt über 100 Touranbietern im Ort. Mein Hostel lag zum Glück etwas abseits und damit ruhig. Außer mir hatten sich noch zwei deutsche Touristinnen in die Registratur-Liste eingetragen, die ich dann auch prompt im schönsten Café der Stadt traf (naja, ich hab sie auf gut Glück angesprochen – Treffer!).

Am Nachmittag nahm ich den Bus zu einem Aussichtspunkt mit Baumhaus und Schaukeln, den man auf so ziemlich jedem Werbeprospekt sehen konnte. Es war demnach alles andere als vereinsamt, aber trotzdem ein tolle Kulisse. Und beim Schaukeln entfuhr mir dann ein fröhliches Juchzen, das hatte ich mir gar nicht so toll vorgestellt!
Den Weg hinunter wollte ich eigentlich zu Fuß gehen, aber nachdem ich den steilen, einsamen, zum Teil wie ein Hohlweg überwachsenen Pfad gefunden hatte und die untergehende Sonne anpeilte, entschied ich mich für die sichere Busrückfahrt bergab.

Der Samstagabend in der Stadt war dominiert von Feiern zu Ehren der Jungfrau (jaja, mal wieder ;-), Baños ist nämlich auch ein Wallfahrtsort. Allerdings entspricht es vielleicht nicht unserem Verehrungskult, wenn überlaute Musikbands mit Feuerwerk und Straßenfestcharakter auftreten – aber mir hat´s gefallen. 😉 So stand ich dann noch mit einem Wegbier in der Hand bei einer der Bühnen, vor der vor allem Einheimische fröhlich mitschunkelten und tanzten und ihre Party genossen.

Am nächsten Morgen trat ich pünktlich zum Rafting an. Nach einer landschaftlich schon schönen Fahrt mit dem Kleinbus erwartete uns erstmal die Einweisung. Ähem, da wurde mir dann doch kurz mulmig ob der diversen Verhaltensempfehlungen im Falle eines unfreiwilligen Ausstiegs aus dem offenen Schlauchboot. Zumal die Kategorie IV schon recht viel Aufregung versprach. Aber nu gab´s ja kein Zurück mehr, die Neoprenpelle samt Schwimmweste und Helm war schon angelegt und die Sonnencreme großzügig verteilt.
Kinder, was war es großartig!!! Ich hatte riesigen Spaß, meine Mitfahrer ebenfalls und wir konnten (zum Glück nicht an mir) auch das „Rescue“-Manöver an einer über Bord gegangenen ausprobieren. Freiwillig ließen wir uns aber eh alle mal ins ruhige Fahrwasser fallen. Die Sonne schien, die Natur war beeindruckend und die Stromschnellen aufregend. Leider gibt es von dieser Tour keine Fotos. Die sollte es inklusive vom Touranbieter geben, es wurden auch welche gemacht, aber die Kamera fiel auf den letzten Metern ins tosende Wasser und ward nicht mehr gesehen. Ich glaube, die Jungs vom Rafting waren mindestens so gefrustet wie wir. Aber macht nichts, die Erinnerung zählt! Und zur Bebilderung hab ich mal ein paar Fotos aus dem Netz gezogen, genauso war es.

Und weil der Tag ja erst halb rum war, hab ich mir dann noch ein Fahrrad ausgeliehen und bin endlich mal wieder geradelt. Die Hauptstraße entlang (auf dem Hinweg immer bergab, was ja für das Zurück schon die Herausforderung ergab), durch enge Tunnel, vorbei an Wasserfällen und anderen Mutigen (oder Verrückten?!), die sich an Stahlseilen über die Schluchten ziehen ließen. Einfach spaßig, anstrengend, sonnig und beeindruckend, ich war so zufrieden.

Mit dem letzten Bus um halb acht begab ich mich wieder auf den „Heimweg“. Die späte Ankunft in Quito habe ich gut gemeistert – wenngleich nicht ganz ohne Zwischenfall. Aber das erzähle ich lieber nicht, soll ja keiner beunruhigt sein. Und es ist alles gut gegangen.
Und heute muss ich nur noch mit dem Muskelkater und dem schmerzenden Hintern zurechtkommen. 🙂 Nehme ich alles mit in den Nachtbus Richtung Küste…

Alles auf Null

Wie schön, ich sitze im Bus nach Baños, einem Ort vier Stunden südlich von Quito, der Actionfilm ist eingelegt worden und ich kann in aller Ruhe von der letzten Zeit schreiben.

Quito hat mich mit vier sonnigen, warmen Tagen beschenkt, die ich für Streifzüge durch diverse Stadtviertel und Vorbereitungen auf meine Peru-Reise nutzte. Dazu konnte ich mich auf die Dachterrasse unseres 12-Stöckers setzen, die Sonne genießen (und auch ein bisschen zuviel davon, autsch!) und nochmal Foots von allen umliegenden Vulkanen ohne ein kleinstes Wölkchen machen.p1040468

Huch, da ist ja doch ein kleines Wölkchen, ganz links am Rand 😉

Kleines höchstpeinliches Detail von eurer blonden Julimaus: ich habe festgestellt, dass meine Fotokamera gar nicht kaputt ist – es ist nur eine Frage der Menüeinstellungen, wie man Display und Sucher dauerhaft ein- und ausschaltet. Nachdem mir diese Tastenkombination nämlich auch mit der zweiten Kamera aus Versehen „geglückt“ war, wurde mir klar, dass das kein echter Schaden sein kann… ähem, naja, nun habe ich zwei Kameras und werde mal versuchen, die Eine sogar hier noch wieder zu verkaufen.

Die UN-Konferenz „Habitat III“, zu der bis zu 30.000 Besucher in Quito erwartet wurden, hat sich auf den Alltag nicht besonders ausgewirkt. Auf das eigentliche Gelände, auf dem diverse Vorträge und Veranstaltungen angeboten wurden, kam man nur mit einer Registrierung, so dass ich davon nichts gesehen habe. In der Stadt verteilt gab es kleine Interventionen zum Thema „lebenswerte Stadt“, Nachbarschaftsprojekte und Ähnliches.
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Als Begleitprogramm zur Habitat III wurde in Quito zum ersten Mal eine „Fiesta de la Luz“ veranstaltet. Vom Umfang her nicht vergleichbar mit dem „Festival of Lights“ in Berlin, aber mit einigen schönen Aktionen. Die Menschenmassen schoben sich durch die sonst nach Einbruch der Dunkelheit fast menschenleere Altstadt, allein das war faszinierend. Im Gedränge auch meine Gastgeberin Marynes und ich mit einer ihrer Freundinnen und deren Tochter.
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Die anderen Abende verbrachte ich z.B. mit Marynes im Kino, wir sahen einen ecuadorianischen Film über illegale Ansiedlung von Wanderarbeitern und die Oberschicht, die ihr Land auch mit Gewalt wieder zurückhaben wollte. Die Geschichte spielt an der Küste und so kam ich in den Genuss dieses besonderen Spanisch-Dialekts (sie verschlucken vor allem die „S“-Laute), der mir das Verstehen mal wieder schwermachte. Inzwischen hatte ich auch meine letzte Spanisch-Unterrichtsstunde – nun muss ich wohl selbst damit klarkommen, huch!

Außerdem besuchte ich eines Abends ein Pasillo-Konzert (eine besondere, typisch ecuadorianische Liedform), das ebenfalls im Zuge der Weltkonferenz gratis angeboten wurde. Allerdings war die Kirche so unbekannt, dass selbst der Taxifahrer erstmal nicht wusste, wo er hinfahren sollte. Das Konzert war zwar gut besucht, ich war aber diesmal wirklich das einzige fremdländische Gesicht. Die Sängerin war toll, ganz begeistert vom Kulturgut, das sie vortragen durfte. Und die Anwesenden ließen sich mitreißen, haben geklatscht und mitgesungen – ein wirklich ergreifendes Erlebnis von beseelter und lebendiger Tradition.
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Und weil ich doch nur nach Ecuador wollte, weil das Land den Namen der Null-Linie trägt, war ich nun endlich auch beim Äquator-Denkmal nördlich der sich bis dahin ausbreitenden Großstadt Quito. Eigentlich gibt es ja gar nichts zu sehen, und es gibt auch keinen Grund dafür, warum (entlang des weltumspannenden Äquators) gerade dort der Mittelpunkt der Welt sein soll. Aber irgendeine Forschungsmission hat anno plumpsig eben in der Gegend den Äquator vermessen, allerdings nicht so genau wie die dort seit Jahrhunderten lebenden Andenvölker. Deswegen gibt´s nun zwei Äquatorlinien und viel touristisches Theater. Ich war in Begleitung eines New Yorker Weltreisenden und das hat die Sache zu einem großen Spaß werden lassen.
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Und das ist die korrekte Äquatorlinie!
Und das ist die korrekte Äquatorlinie!
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Und Lamas gab es auch wieder, juhu!

Gestern Abend verbrachte ich noch einmal mit Kerstin und Olaf aus Frankfurt, die heute endgültig ihren Rückflug antreten. Schön, dass wir uns noch einmal sehen und austauschen konnten, bestimmt wiederholen wir das irgendwann in Deutschland. Mein Rückflug liegt ja zum Glück noch in weiter Ferne und ich bin sehr gespannt, was mich hier und in den nächsten Reiseländern erwartet…

Dschungelfieber

Ich haaaab´s gewusst, kaum höre ich mit der Arbeit auf, gerate ich in Freizeitstress 😉 Daher erst jetzt meine nächste Meldung, in der ich vom langen Wochenende im Amazonas-Regenwald berichte:

Östlich der von Nord nach Süd verlaufenden Andenkette liegt das Amazonasbecken. Tatsächlich speisen die dorthin fließenden Flüsse früher oder später den großen Amazonas. Da das Gebiet nicht mehr bergig und hoch gelegen ist, herrscht hier feucht-warmes Dschungelklima. Super, endlich mal was anderes!

Über eine Agentur in Quito hatte ich vier Tage und drei Nächte in einer Lodge mitten im Urwald gebucht. Mit dem Nachtbus ging es Donnerstag um 23.00 Uhr los. Nach 6-7 Stunden erreicht man den nichtssagenden Ort Lago Agrio, dort geht es mit einem weiteren Bus (und nach ca. 3 Stunden Warten) in zwei Stunden bis zur Kanustation. Der REGENwald tat seinem Namen alle Ehre, nach einem enormen Guss konnten wir aber ohne Poncho ins Boot steigen. Nach dem Mittagessen fuhren wir also mit einem motorisierten Kanu weitere 1,5 bis 2 Stunden bis zur Lodge.

Je zwei Doppelzimmer dort sind eine mit Palmwedeln bedeckte, offene Hütte, das Bad ist ebenfalls offen (lustigerweise gibt es zu den Seiten Moskitonetze – aber das ist wohl eher als gefühlte Fensterscheibe gedacht). Privatsphäre ist Fehlanzeige, aber da alles und alle sehr entspannt waren, kein Problem. Strom gibt´s von 18-22 Uhr (noch per Generator, demnächst aber mittels Solarpaneelen). Im ebenfalls offenen Haupthaus wird lecker gekocht, gegessen und gesessen, wenn mal keine Aktivität ansteht. Dann bietet sich allerdings auch die Hängematte vor der eigenen Hütte an. Alles in allem ein durchaus urlaubsgeeigentes Ambiente. 🙂

Aber schließlich gibt´s ja Pflanzen und Tiere (ja, auch giftige) zu entdecken und so vergingen die Tage viel zu schnell mit Gummistiefel-Spaziergängen bei Tag und Nacht, mit Kanufahrten durch die schmalen Flüsse und auf die weite Lagune im Sonnenuntergang (und bei Mondaufgang, das habe ich so auch noch nicht erlebt). Faultier und Süßwasser-Delphin blieben uns zwar verborgen, dafür sahen wir Schlangen, Affen, Kaimane, fremde Vögel und diverse Insekten. Dass wir sogar einen Piranha aus nächster Nähe betrachten konnten, hatten wir wahrscheinlich dem Jagdglück eines Otters zu verdanken, der sich aber durch das Motorgeräusch verschrecken ließ. Seine Beute, noch nicht mal ganz tot, wurde dann ausführlich herumgezeigt. Das Wetter wurde auch noch gut, so hab ich mir das vorgestellt. 🙂 Außerdem stand Yukka-Brot backen mit Mama Aurora in einem Dorf der Urwaldvölker auf dem Programm. Ich glaube, die nachfolgenden Fotos sagen mehr als meine Worte…

Es war wirklich wie in einer anderen Welt, ein tolles Erlebnis. Und als Sahnehäubchen bestand unsere Truppe aus lauter netten, interessanten und witzigen Leuten, sehr international (aus Israel, USA, Schweiz, Australien, Italien, England usw.) und unterhaltsam. Meine holländische Zimmermitbewohnerin war auch total nett, mit ihr konnte ich sogar Deutsch sprechen. Die restliche Konversation hat mein Englisch wieder vorangebracht, auch der Guide sprach Englisch mit uns. Nur als meine Spanisch-Lehrerin mich dann fragte, welche Tiere wir gesehen hatten, musste ich erstmal wieder umlernen… Schlimm das!
Mit einem Teilnehmer habe ich dann von Quito aus sogar noch das Äquatordenkmal besucht – aber davon mehr im nächsten Beitrag!

Planänderung

Wer hätte das gedacht: Juliane weicht vom Plan ab! 🙂 Ich habe mich entschieden, meine Hospitanz bei der Firma für Innenarchitektur nach vier Wochen (statt sechs) zu beenden! Heute ist mein letzter Arbeitstag (da ich heut abend erstmal für vier Tage in den Amazonas-Dschungle aufbreche).

Hauptgrund ist, dass ich meine Zeit in Quito und Ecuador lieber noch etwas entspannter genießen möchte und mir auch klargeworden ist, dass ich in meiner „Auszeit“ lieber mehr Erholung als Stress hätte. Wenn ich bedenke, dass meine Mitstreiter in unserem Büro gerade hart arbeiten, dann nutze ich die Gelegenheit, das eben mal NICHT tun zu müssen, und gucke mir in aller Ruhe noch etwas mehr von Stadt und Land hier an.
Die Mitteilung hat hier auch keine große Welle geschlagen. Ich werde weiter bei Mary Ines (die übrigens korrekt „Marynes“ heisst!) wohnen bleiben und einfach mal ausschlafen, in aller Ruhe und lecker bei ihr frühstücken (das fiel ja wegen meines frühen täglichen Aufbruchs immer aus), durch die Stadt schlendern und vielleicht noch einen Kurztrip in Richtung Küste planen. Am Samstag, 29.10.16, geht es in jedem Fall weiter nach Peru!

Der oben erwähnte Stress bei der Arbeit bestand allerdings hauptsächlich darin, früh aufzustehen, sich durch die Busse zu drängeln, nie zu wissen, ob und wie Hin- und Rückfahrt verlaufen, keine Zeit zu haben, um zu den Öffnungszeiten mal eine Reiseagentur (zur Planung meiner Wochenendausflüge) aufzusuchen oder meine Wäsche im Waschsalon abzugeben.
Die Tatsache, dass ich nichts zu tun bekam und mir in diesem stickigen, mal heissen, mal eisekalten Büro am Arm der Welt nicht viel anderes blieb, als stundenlang im Internet zu surfen (und diese Berichte hier zu schreiben ;-), macht mir den Abschied nicht schwer. Allerdings wäre es mir auch nicht viel lieber gewesen, wenn sie mich mit Arbeit zugeschüttet hätten, das muss ich klar sagen. Lieber gar nicht arbeiten und ganz frei sein! 🙂

Als Resümee der Arbeitserfahrung hier kann ich sagen: fragmadesign ist eine sehr professionelle Firma, die generellen Unterschiede im Vorgehen bei Planung und Ausführung von Innenarchitekturprojekten zu unserer Arbeit in Deutschland sind sehr gering! Computerprogramme, Zeichnungen, Details, Baustellen, schwierige Kunden – das kommt mir doch alles sehr bekannt vor! Habe  jedenfalls nicht das Gefühl, dass da in den nächsten zwei Wochen noch das grosse „Aha-Erlebnis“ lauert… Sicher verhindert auch meine unvollständige Sprachkenntnis den totalen Durchblick. 😉
Vorschriften und Gesetze gibt es weniger, die Tätigkeit der Planung ist nicht wie bei uns durch die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Inegnieure, ein Gesetz!) geschützt, sondern wird quasi durch das Angebot der Komplettleistung von Planung und Ausführung mitfinanziert.
Meine beiden Kolleginnen waren sehr nett zu mir. Im Moment scheint es eine sehr stressige Phase hier zu sein, so dass wenig Zeit für Erklärungen oder sonstigen Austausch blieb.  Trotz ständigen Nachfragens konnte ich ihnen nicht viel abnehmen. Den Chef hat das alles gar nicht interessiert. Bei seinen stakkato-artigen Besuchen hier wurde ich mehr oder weniger ignoriert, was aber auch zu seiner komplett fahrigen, hektischen, gestressten und unorganisierten Art passt. Also, als Chefs sind wir bei raumdeuter eindeutig besser. 😉 Und wenn wir jemandem ein Praktikum zusagen, dann kümmern wir uns auch um denjenigen.
Aktuelle Meldung: heute gab’s nochmal so ein richtiges Geschrei hier! Die Handwerker mussten mal so richtig runtergeputzt werden. Ob’s hilft? Läuft wohl wohl nicht so rund…

Im Folgenden nochmal ein paar Impressionen aus meiner Arbeitszeit hier. Und wer Sorge hat, dass der Inhalt meiner Berichte den Leuten hier zu Ohren kommt, dem sei gesagt, dass ich zumindest vor Ort niemandem von diesem Blog erzähle und die Webseite auch absichtlich nicht in der Google-Internetsuche gelistet wird – hoffe ich jedenfalls! Und wenn es doch jemand liest, dann isses eben so. Und Tschüssssss!

erster Tag: Stühle zusammenbauen
erster Tag: Stühle zusammenbauen

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Konsultation mit dem Chef
Blick in die Werkhalle
Mal kommt man nicht rein, mal kommt man nicht raus…
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Schöne Umgebung
Baumärkte gibt es auch
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Baustellen müssen fertig werden

     

Und zum Geburtstag gibt es Kuchen :-)
Und zum Geburtstag gibt es Kuchen 🙂

Wochenend und Sonnenschein

Für meinen Wochenendausflug nach Cuenca hatte ich mir überlegt, Zeit zu sparen und einen Flug zu buchen (ist leider teuer geworden, weil ich nicht weit im Voraus planen konnte). Ich hatte die Lage richtig eingeschätzt, indem ich mir dachte, ich fliege erst am Samstag früh hin (so hab ich den Freitagabend noch in Quito) und komme erst am Montag früh zurück (und fahre dann ganz gemütlich mit dem öffentlichen Bus vom Flughafen in die Stadt und direkt ins Büro). Hat geklappt – und das Beste war, dass ich beim Hinflug wirklich einen tollen Blick auf Quito und die Anden hatte!

In Cuenca angekommen blieb mir das gute Wetter erhalten, ich frühstückte mit Joghurt-Erdbeer-Müsli, frischem Ananassaft und Kaffee, draussen sitzend – jipiiieh! Mein Hostel war auch mal ein Glücksgriff: nur $17 die Nacht, aber toll eingerichtet (also etwas robust, so im Transport-Paletten-Stil, aber alles perfekt für Reisende), sauber, ruhig und mitten in der Stadt.
Auf meinem Stadtbummel, der mich in aller Ruhe an allen mehr oder weniger wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführte, konnte ich die Gelassenheit der Stadt, saubere Strassen und das Weltkulturerbe bewundern und geniessen. Und da Cuenca ebenfalls für die Produktion von Panama-Hüten bekannt ist (ebenso wie die Küstenstädte Ecuadors, der Hut kommt ABER NICHT aus Panama!), musste ich mir auch vor Ort einen kaufen. Habe aber die Originalform zugunsten einer für mich passenderen Variante verschmäht. (Und der Ralf wird mir dann erklären, warum das natürlich gar kein richtiger Panama-Hut ist und das für DEN Preis – aber das kenn ich ja schon. 😉 )
Als es doch noch anfing zu regnen, habe ich mich schnell mit einem Taxi zum Aussichtspunkt (entgegen der Zugrichtung der Wolken) bringen lassen. Naja, die Rechnung ging nicht ganz auf, ich musste mir bei einem Canelazo (Gewürztee mit Zimt und vor allem einem kräftigen Schluck Kräuterlikör und Zucker – erinnert grundsätzlich an Glühwein) ein wenig die Zeit vertreiben. Aber dann hatte ich gute und trockene Sicht, hicks.
Auf der Suche nach einem Restaurant fürs Abendessen begegnete ich zufällig den beiden US-Amerikanern wieder, die im Flugzeug neben mir gesessen und nett mit mir geplaudert hatten. Becky und John sind befreundet und in den Sechzigern. Er spricht gut Spanisch und begleitete sie, da sie überlegt, sich einen Altersitz in Ecuador zuzulegen. Wir hatten einen lustigen Abend mit viel interessanter Unterhaltung – und natürlich bin ich herzlich eingeladen, das nächste mal nach Utah zu reisen. 🙂
Das Abschlussbier habe ich dann allein in einer Brauerei-Kneipe getrunken (naja, ganz allein war ich nicht, um mich herum vor allem einheimische Jugendliche).

Für den nächsten Tag hatte ich eine Tour in den Parque National de Cajas gebucht, ein von Seen durchsetztes, eiszeitliches geprägtes Naturschutzgebiet, das zum Wandern und Natur gucken einlädt. Wieder schönes Wetter und diese Tour war mal ein voller Erfolg: der Guide konnte wirklich Englisch (das war vor allem für die mitreisende Schweizerin von Vorteil), er erzählte viel mit Sachkenntnis und Spass an der Sache. Wir machten einen Spaziergang um einen See, auf dem ich vor allem wieder über die Vielfal an Orchideen-Arten staunte (die ja z.T. auch recht unscheinbar sind). Den Tukan konnten wir leider nur hören, dafür etliche Entenarten auf dem Wasser erspähen.
Weiter gings zu einem viel höher gelegenen See (wieder eine Wanderung auf knapp 4.000m). Auf dem Weg und am Aussichtspunkt erneut lustige Lamas (hier frei lebend) – inzwischen haben die hier eben doch verstanden, womit man mir eine Freude machen kann. 🙂 Die Umrundung des zweiten Sees mit matschigen Moos-Wiesen und verwunschenen Märchenwäldern dauerte dann 2-3 Stunden und am Ende war ich froh, dass ich mich beim Mittagessen wieder stärken konnte: nochmal lecker Forelle gleich aus dem Teich hinterm Haus.
Am Abend war ich dann noch einmal mit Kerstin und ihrem Freund Olaf (der mir die neue Kamera mitgebracht hatte) verabredet. Die hatten zufällig auf ihrer Rundreise Cuenca auch an diesem Tag eingeplant, so dass es ein unterhaltsamer Ausklang wurde.

Und dass ich am Montag erst um 11.00 Uhr statt um 8.00 Uhr im Büro auftauchte, hat auch niemanden gestört. Alles in Allem ein wunderbarer Ausflug, das lässt doch so manches Ärgernis in Vergessenheit geraten… JUPPI! (oder auch „super chévere“, wie man hier sagen würde).

Kinospaß

Bevor ich am Samstag früh ins südlich gelegene Cuenca aufbrach, wollte ich am Freitag abend noch ins Kino gehen. Also, ich war auch im Kino und man könnte denken, das sei mal eine leichte Übung gewesen, zumal ich mir wirklich ein ordentliches Multiplex-Kino ausgesucht hatte.
Die Verwirrung fing aber schon damit an, dass der Taxifahrer meinte, in diesem Komplex gäbe es kein Kino, aber in derselben Straße ein paar Blöcke weiter… Nee, das war aber das falsche Kino und ich hatte doch Recht – hat mich halt ein bisschen mehr Fahrgeld gekostet, kenn ich ja schon.
Beim Kartenkauf (und auch nochmal beim Einkauf von Cola und Popkorn) wird einem noch dreimal die Bestellung aufgezählt und gefragt, ob man das auch wirklich so haben möchte – sozusagen ganz das Gegenteil vom Taxifahrer. Auch im Vorfeld des Kinofilms wird den Anwesenden in kurzen Spots noch einmal eindringlich nahegelegt, die Telefone auszuschalten, nicht zu stören, keinen Dreck zu machen, nicht die Füße hochzulegen und überhaupt, sich zu benehmen – hat das einen Grund?!
Der Film selbst war eine mexikanische Komödie, viel vom Gesprochenen habe ich nicht verstanden (es wurde aber gelacht), aber die Handlung ließ sich nachvollziehen und ich wollte ja auch üben. 🙂
Der Taxifahrer für zurück wollte dann wieder zuviel Geld haben – und diesmal hab ich es richtig gemacht und bin wieder ausgestiegen! Endlich mal! Der nächste hat wahrscheinlich auch noch zuviel verlangt, ist aber dann für seinen Festpreis mit 90kmh durch die nächtlichen Strassen gerast. Hiiilfe!

> Dass ich diesen Ritt überlebt habe, könnt ihr im nächsten Beitrag lesen! >

Boah…

… iss datt langweilisch! Ich fahre täglich zur Arbeit, hatte einen weiteren Termin beim Chiropraktoren (der nicht viel geholfen, dafür aber viel wehgetan hat), nehme weiterhin Sprach-Stunden, verbinge meine Abende oft im Internet, um weitere Touren und auch meine anschliessende Reise nach Peru zu planen, muss wieder früh aufstehen… Iiiiih, da passiert ja gar nix, was ich schreiben könnte 😉

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Scheint mir der beste Moment, um endlich mal vom Wetter zu sprechen! Grundsätzlich vermute ich, dass es inzwischen hier schöner ist, als in Deutschland (nach dem verpassten Spätsommer empfinde ich das auch als ausgleichende Gerechtigkeit 😉 ). Aber im Reiseführer stand ja schon, dass man in Quito alle Jahreszeiten an einem Tag erleben kann. Das kann ich bestätigen!!!

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Städtischer Park nach Hagelschauer

Ich bin auch immer wieder fasziniert von der Weite über mir, die gleichzeitig dunkelste Gewitterwolken, blauen Himmel mit Sonnenschein, Dunst im Tal sowie kleine Wattewölkchen über den Gipfeln zeigt.
p1010983Je nachdem, wo man gerade drunter steht ist es fast stechend heiss oder ohne Sonne gleich empfindlich kühl und im Regen natürlich nass (jaaaa, das ist hier nicht anders als im Rest der Welt!).
p1020612Ich bin meist mit einem grossen Rucksack unterwegs, da ich inzwischen IMMER einen Schirm, eine Regenjacke, einen Schal, einen Pullover und auch noch ein paar Socken dabei habe. Und gleichzeitig muss ich im Büro, wo es gern stickig heiss wird, so wenig anhaben wie möglich (ohne dabei nackig auszusehen, ihr wisst schon).
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Mal sehen, was ich von meinen nächsten Ausflügen berichten kann, auch wettermässig. Denn für Cuenca, einer Stadt im Süden des Landes aber ebenfalls in einem Tal der Anden-Kette gelegen, sind immerhin 25°C mit Sonne angekündigt (das werde ich morgen erleben – oder auch nicht). Und das Wochenende darauf werde ich im Amazonas-Jungle verbringen. Dort wird es dann definitiv warm und feucht (und tierreich).

Es grüsst die Wettertante!
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