Ohne in Cusco gewesen zu sein, darf kein Peru-Urlaub vergehen. Die angeblich schönste Stadt (ich fand Arequipa mindestens genauso schön) ist vor allem mit viel Inka-Geschichte behaftet, da das gesamte Reich der Inka von hier aus regiert wurde und noch viele historische Überbleibsel zu finden sind. Natürlich haben auch die spanischen Eroberer ihre Spuren hinterlassen.
Ich hatte meinen Aufenthalt dort extra auf das Wochenende gelegt, um mich mit Harry aus Deutschland treffen zu können. Wer aufmerksam mitgelesen hat, weiß, dass ich für Harrys Kumpel Holger im ecuadorianischen Nebelwald den Laptop aus Deutschland eingeführt hatte und zum Dank dafür ein Wochenende dort verbringen durfte. Harry wird für 10 Monate in Cusco Freiwilligenarbeit im Kinderheim leisten und hatte die Stadt und Gegend bereits seit einem Monat ein wenig erkundet.
Die Fahrt im Nachtbus war für mich nicht besonders erholsam. Trotzdem nutzen wir gemeinsam den Samstag für einen Stadtrundgang vom Hauptplatz mit Kathedrale und zweiter Kirche über den Markt mit lecker frischem Fruchtsaft bis zu den steilen Kopfsteinpflastergassen, in denen man eng an alten den massigen Inka-Fundamentmauern vorbeigeht. Wir tranken Kaffee im Licht der untergehenden Sonne (die mich zum Glück fast ständig begleitet, natürlich von Auf- bis Untergang).
Meine Unterbringung lag etwas außerhalb des Zentrums bei Patricia, der Freundin von Holgers Frau, die meine Peru-Reise mehr oder weniger für mich organisiert hatte. Sie vermietet auch Zimmer unter und kennt außerdem Harrys „Gastmutter“ – die Welt ist dein Dorf!!!
Am Sonntag unternahmen wir mit öffentlichen Bussen einen Ausflug zu einer imposanten Terrassenanlage der Inka in Tipón und stiefelten dort munter herum, vor allem herauf und herunter! Eine zweite Ruinenstätte in Pikillakta stammte sogar noch aus der Vor-Inka-Zeit, sie beeindruckte durch ihre Weitläufigkeit. Bus und Taxi fahren, Preise verhandeln, nach dem Weg fragen und so weiter – wir beide konnten unser Spanisch unter Beweis stellen. 🙂
Am Nachmittag startete unsere Bustour im Zentrum von Cusco und führte uns zu weiteren imposanten Inka-Ruinen, die zum Teil einfach von katholischen Klöstern überbaut worden waren. Andere liegen entlang ehemaliger Inka-Wege oder an strategisch bedeutsamen Punkten. Da die Spanier oft viele der Steine für eigene Bauten umnutzten und dadurch nur die schwersten und größten Fundamente erhalten sind, fehlt mir oft die Vorstellungskraft, wie diese Orte damals wirklich ausgesehen haben mögen…
Einen letzten Bus-Ausflug unternahm ich ins Heilige Tal der Inka, auch Urubamba-Tal genannt. Trotz der touristischen „Heizdecken-Angebote“ – natürlich in Form von Markt- und Werkstättenbesuchen – waren es spannende Eindrücke entlang des immer schon landwirtschaftlich und als Weg nach Cusco genutzten Tales. Terrassenanlagen, Vorratsspeicher, Tempel, steile Treppen und schmale Bergpfade, wir waren nicht die einzigen Touristen, die dort umherwanderten. Beim Mittagessen schnappte ein Hundewelpe nach mir, kleine Aufregung im Restaurant. Dabei fiel mir auf: beim Hunde-beschimpfen verfalle ich ins Deutsche, vielleicht ganz gut so. 😉
Nach der späten Heimkehr hatte ich noch eine Stunde Zeit, um meine Sachen zu packen und zum Busbahnhof zu fahren. Von dort aus bestieg ich wieder einen Nachtbus, der mich zu meiner letzten Station in Peru bringen sollte: Puno am Titicacasee. Aber davon ein andermal…