Lebe wild und gefährlich!

Bevor ich zu meiner letzten innerecuadorianischen (tolles Wort) Reise aufbreche, will ich noch schnell vom letzten Ausflug erzählen:
Baños ist ein kleiner Ort südlich von Quito, der vor allem durch seine Lage zwischen den Bergen, das milde Klima und einige heiße Quellen bekannt ist. Einer der sehr nahen Berge ist mal wieder ein aktiver Vulkan – Baños musste durchaus schon evakuiert werden, ist aber ohne Schaden davongekommen. Der Ort selbst ist eigentlich nichtssagend, aber durch die vielen Touristen (auch Einheimische) recht belebt und doch noch gemütlich. Vor allem in sportlicher Hinsicht wird viel geboten: Wandern, Radfahren, Baden, Wildwasser-Rafting und Ziplining und wasweißichnochalles 🙂 werden angeboten.

Als ich am Samstagmittag eintraf wollte ich vor allem eins: eine Wildwasserbootsfahrt für den nächsten Tag buchen – nicht sehr schwierig bei gefühlt über 100 Touranbietern im Ort. Mein Hostel lag zum Glück etwas abseits und damit ruhig. Außer mir hatten sich noch zwei deutsche Touristinnen in die Registratur-Liste eingetragen, die ich dann auch prompt im schönsten Café der Stadt traf (naja, ich hab sie auf gut Glück angesprochen – Treffer!).

Am Nachmittag nahm ich den Bus zu einem Aussichtspunkt mit Baumhaus und Schaukeln, den man auf so ziemlich jedem Werbeprospekt sehen konnte. Es war demnach alles andere als vereinsamt, aber trotzdem ein tolle Kulisse. Und beim Schaukeln entfuhr mir dann ein fröhliches Juchzen, das hatte ich mir gar nicht so toll vorgestellt!
Den Weg hinunter wollte ich eigentlich zu Fuß gehen, aber nachdem ich den steilen, einsamen, zum Teil wie ein Hohlweg überwachsenen Pfad gefunden hatte und die untergehende Sonne anpeilte, entschied ich mich für die sichere Busrückfahrt bergab.

Der Samstagabend in der Stadt war dominiert von Feiern zu Ehren der Jungfrau (jaja, mal wieder ;-), Baños ist nämlich auch ein Wallfahrtsort. Allerdings entspricht es vielleicht nicht unserem Verehrungskult, wenn überlaute Musikbands mit Feuerwerk und Straßenfestcharakter auftreten – aber mir hat´s gefallen. 😉 So stand ich dann noch mit einem Wegbier in der Hand bei einer der Bühnen, vor der vor allem Einheimische fröhlich mitschunkelten und tanzten und ihre Party genossen.

Am nächsten Morgen trat ich pünktlich zum Rafting an. Nach einer landschaftlich schon schönen Fahrt mit dem Kleinbus erwartete uns erstmal die Einweisung. Ähem, da wurde mir dann doch kurz mulmig ob der diversen Verhaltensempfehlungen im Falle eines unfreiwilligen Ausstiegs aus dem offenen Schlauchboot. Zumal die Kategorie IV schon recht viel Aufregung versprach. Aber nu gab´s ja kein Zurück mehr, die Neoprenpelle samt Schwimmweste und Helm war schon angelegt und die Sonnencreme großzügig verteilt.
Kinder, was war es großartig!!! Ich hatte riesigen Spaß, meine Mitfahrer ebenfalls und wir konnten (zum Glück nicht an mir) auch das „Rescue“-Manöver an einer über Bord gegangenen ausprobieren. Freiwillig ließen wir uns aber eh alle mal ins ruhige Fahrwasser fallen. Die Sonne schien, die Natur war beeindruckend und die Stromschnellen aufregend. Leider gibt es von dieser Tour keine Fotos. Die sollte es inklusive vom Touranbieter geben, es wurden auch welche gemacht, aber die Kamera fiel auf den letzten Metern ins tosende Wasser und ward nicht mehr gesehen. Ich glaube, die Jungs vom Rafting waren mindestens so gefrustet wie wir. Aber macht nichts, die Erinnerung zählt! Und zur Bebilderung hab ich mal ein paar Fotos aus dem Netz gezogen, genauso war es.

Und weil der Tag ja erst halb rum war, hab ich mir dann noch ein Fahrrad ausgeliehen und bin endlich mal wieder geradelt. Die Hauptstraße entlang (auf dem Hinweg immer bergab, was ja für das Zurück schon die Herausforderung ergab), durch enge Tunnel, vorbei an Wasserfällen und anderen Mutigen (oder Verrückten?!), die sich an Stahlseilen über die Schluchten ziehen ließen. Einfach spaßig, anstrengend, sonnig und beeindruckend, ich war so zufrieden.

Mit dem letzten Bus um halb acht begab ich mich wieder auf den „Heimweg“. Die späte Ankunft in Quito habe ich gut gemeistert – wenngleich nicht ganz ohne Zwischenfall. Aber das erzähle ich lieber nicht, soll ja keiner beunruhigt sein. Und es ist alles gut gegangen.
Und heute muss ich nur noch mit dem Muskelkater und dem schmerzenden Hintern zurechtkommen. 🙂 Nehme ich alles mit in den Nachtbus Richtung Küste…

Ein Gedanke zu „Lebe wild und gefährlich!“

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