Planänderung

Wer hätte das gedacht: Juliane weicht vom Plan ab! 🙂 Ich habe mich entschieden, meine Hospitanz bei der Firma für Innenarchitektur nach vier Wochen (statt sechs) zu beenden! Heute ist mein letzter Arbeitstag (da ich heut abend erstmal für vier Tage in den Amazonas-Dschungle aufbreche).

Hauptgrund ist, dass ich meine Zeit in Quito und Ecuador lieber noch etwas entspannter genießen möchte und mir auch klargeworden ist, dass ich in meiner „Auszeit“ lieber mehr Erholung als Stress hätte. Wenn ich bedenke, dass meine Mitstreiter in unserem Büro gerade hart arbeiten, dann nutze ich die Gelegenheit, das eben mal NICHT tun zu müssen, und gucke mir in aller Ruhe noch etwas mehr von Stadt und Land hier an.
Die Mitteilung hat hier auch keine große Welle geschlagen. Ich werde weiter bei Mary Ines (die übrigens korrekt „Marynes“ heisst!) wohnen bleiben und einfach mal ausschlafen, in aller Ruhe und lecker bei ihr frühstücken (das fiel ja wegen meines frühen täglichen Aufbruchs immer aus), durch die Stadt schlendern und vielleicht noch einen Kurztrip in Richtung Küste planen. Am Samstag, 29.10.16, geht es in jedem Fall weiter nach Peru!

Der oben erwähnte Stress bei der Arbeit bestand allerdings hauptsächlich darin, früh aufzustehen, sich durch die Busse zu drängeln, nie zu wissen, ob und wie Hin- und Rückfahrt verlaufen, keine Zeit zu haben, um zu den Öffnungszeiten mal eine Reiseagentur (zur Planung meiner Wochenendausflüge) aufzusuchen oder meine Wäsche im Waschsalon abzugeben.
Die Tatsache, dass ich nichts zu tun bekam und mir in diesem stickigen, mal heissen, mal eisekalten Büro am Arm der Welt nicht viel anderes blieb, als stundenlang im Internet zu surfen (und diese Berichte hier zu schreiben ;-), macht mir den Abschied nicht schwer. Allerdings wäre es mir auch nicht viel lieber gewesen, wenn sie mich mit Arbeit zugeschüttet hätten, das muss ich klar sagen. Lieber gar nicht arbeiten und ganz frei sein! 🙂

Als Resümee der Arbeitserfahrung hier kann ich sagen: fragmadesign ist eine sehr professionelle Firma, die generellen Unterschiede im Vorgehen bei Planung und Ausführung von Innenarchitekturprojekten zu unserer Arbeit in Deutschland sind sehr gering! Computerprogramme, Zeichnungen, Details, Baustellen, schwierige Kunden – das kommt mir doch alles sehr bekannt vor! Habe  jedenfalls nicht das Gefühl, dass da in den nächsten zwei Wochen noch das grosse „Aha-Erlebnis“ lauert… Sicher verhindert auch meine unvollständige Sprachkenntnis den totalen Durchblick. 😉
Vorschriften und Gesetze gibt es weniger, die Tätigkeit der Planung ist nicht wie bei uns durch die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Inegnieure, ein Gesetz!) geschützt, sondern wird quasi durch das Angebot der Komplettleistung von Planung und Ausführung mitfinanziert.
Meine beiden Kolleginnen waren sehr nett zu mir. Im Moment scheint es eine sehr stressige Phase hier zu sein, so dass wenig Zeit für Erklärungen oder sonstigen Austausch blieb.  Trotz ständigen Nachfragens konnte ich ihnen nicht viel abnehmen. Den Chef hat das alles gar nicht interessiert. Bei seinen stakkato-artigen Besuchen hier wurde ich mehr oder weniger ignoriert, was aber auch zu seiner komplett fahrigen, hektischen, gestressten und unorganisierten Art passt. Also, als Chefs sind wir bei raumdeuter eindeutig besser. 😉 Und wenn wir jemandem ein Praktikum zusagen, dann kümmern wir uns auch um denjenigen.
Aktuelle Meldung: heute gab’s nochmal so ein richtiges Geschrei hier! Die Handwerker mussten mal so richtig runtergeputzt werden. Ob’s hilft? Läuft wohl wohl nicht so rund…

Im Folgenden nochmal ein paar Impressionen aus meiner Arbeitszeit hier. Und wer Sorge hat, dass der Inhalt meiner Berichte den Leuten hier zu Ohren kommt, dem sei gesagt, dass ich zumindest vor Ort niemandem von diesem Blog erzähle und die Webseite auch absichtlich nicht in der Google-Internetsuche gelistet wird – hoffe ich jedenfalls! Und wenn es doch jemand liest, dann isses eben so. Und Tschüssssss!

erster Tag: Stühle zusammenbauen
erster Tag: Stühle zusammenbauen

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Konsultation mit dem Chef
Blick in die Werkhalle
Mal kommt man nicht rein, mal kommt man nicht raus…
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Schöne Umgebung
Baumärkte gibt es auch
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Baustellen müssen fertig werden

     

Und zum Geburtstag gibt es Kuchen :-)
Und zum Geburtstag gibt es Kuchen 🙂

4 Gedanken zu „Planänderung“

  1. Huhu liebe Juliane,
    jaja, immer diese „gestresste, hektische und unorganisierte Art“ der Chefs…kennt man aus deutschen Architekturbüros so gar nicht. Und Stühle zusammenbauen ist doch eine sehr liebevolle Art, um nutzlose (äh, ich meine: wissbegierige, engagierte, selbstständige, lernwillige,…) Praktikanten auf Trab zu halten. Anderswo muss man Kataloge sortieren.
    Hab noch ganz viel Spaß
    Colin

  2. Tja, bin gespannt, was Du dann hier noch so erzählst. Jetzt kam ja doch noch ein mini-bisschen Innenarchitektur durch in den Fotos. Aber prima Entscheidung – rumsitzen hätte mich auch irre gemacht. Guck Dir was an!
    Grüße auch aus dem Kurzurlaub, aber nur Teutoburger und nicht Regenwald 😉 Und ausnahmsweise mit Rechner, aber Holger ist brav und hat noch nicht angerufen.
    Sei gedrückt!

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