Arequipa – weiße Stadt

Um schnell weiterzukommen, flog ich von Lima nach Arequipa und konnte mir die karge, von oben schier unbewohnbar scheinende Mondlandschaft Perus aus der Vogelperspektive ansehen. Schon am Flughafen gabelte ich die nächste Bekanntschaft auf, Charlotte aus Frankfurt, die jetzt in der Schweiz lebt. Trotz verschiedener Hotel-Adressen teilten wir uns ein Taxi, um erstmal in die Stadt zu kommen.

Hier wird Halloween ganz großgeschrieben und so war die Stadt gerappelt voll mit mehr oder minder lustig bis gruselig verkleideten Einwohnern, deren eigentlicher Zeitvertreib eben das Herumlaufen und sich gegenseitig Fotografieren war. Mein Hotel lag direkt am zentralen Platz und ich war froh, endlich dort anzukommen.

Ein tolles, richtig altes Haus, das wie die typischen Bauten Arequipas aus hellem Vulkangestein errichtet wurde. Daher heißt sie auch „Weiße Stadt“, allerdings kann diese Bezeichnung auch von den ehemals ausschließlich weißen, spanischen Einwohnern herrühren. Arequipa wird, wie eigentlich ganz Peru und auch schon Ecuador, von Erdbeben und Vulkanausbrüchen bedroht, auch hier bilden drei Vulkane die imposante Hintergrundkulisse. Und leichte Erschütterungen gab es wohl auch in den Nächten, die ich dort verbrachte (in Lima hab ich das letzte Erdbeben um nur eine Nacht verpasst, danke).

Nach dem gemeinsamen Abendessen trafen Charlotte und ich uns gleich am nächsten Morgen zur Free-Walking-Tour, einer gratis Stadtführung. Es war unterhaltsam und interessant, wir sahen die Babybrote, die zu Allerheiligen hergestellt werden, liefen durch die Straßen und Gassen mit alten Häusern und Kirchen, kosteten das typische „Käseeis“, das aber vor allem aus Vanille, Kokosmilch, Zucker und sonstnochwas besteht.

Auf der Tour lernten wir eine weitere Deutsche und ein US-amerikanisches Pärchen kennen, mit denen wir gleich weiter zu einem Aussichtspunkt und dem Mittagessen in einer Pikanteria (pikante = scharf/herzhaft) gingen. Riesige Portionen und teilweise wirklich scharf.

In der Dämmerung begannen wir einen Rundgang durch eine der größten und vollständig von der Außenwelt abgeschlossenen Klosteranlagen der kolonialen, südamerikanischen Welt. Sehr stimmungsvoll mit Kerzen und Öllampen beleuchtet konnte man in eine andere Welt eintauchen. Noch immer leben dort einige wenige Nonnen und erhalten die Anlage aufrecht. Zum Abschluss des Tages musste es endlich mal ein Pisco Sour, das Nationalgetränk aus Schnaps, Limettensaft, Soda und Eischnee obendrauf sein. Oder auch zwei…

Charlotte hatte für den kommenden Tag einen Kochkurs gebucht, dem ich mich anschloss. Nachdem ich am Vormittag noch ein wenig Kirchen-Sightseeing und Stadtbummel absolviert hatte, startete am Mittag die Küchenschlacht in einem peruanischen Restaurant. Der Koch, Arthur, ein junger, weltgewandter Typ betreute mit uns beiden noch drei Mädels aus Kanada in seiner Profiküche. Erstmal wurde und das Rezept samt Vorgehensweise diktiert (wer selber schreibt, der bleibt): es sollte Ceviche und Alpaka geben – toll! Und anders als sonst, kochte und schnippelte jeder seine eigene Portion und alle Zutaten. Das Konzept gefällt mir besser als in der großen Gruppe für alle zu kochen, denn man verpasst oft interessante Teile der Zubereitung. Wir waren fleißig und fröhlich am Werk, als es ans Braten und Flambieren ging, stand die Küche wahrlich in Flammen – großes Kino. 🙂 Und wie es geschmeckt hat, kann ich in Worten gar nicht wiedergeben! Lecker!

In der anschließenden Unterhaltung führte eins zum anderen und wir verabredeten uns alle zum Fußballspiel der lokalen Liga am selben Abend, Arthur wollte uns einsammeln. Es wurde zwar etwas später und wir verpassten den Anfang des Spiels, da wir uns mit dem Auto möglichst nahe ans Stadion schmuggelten und dann auch noch illegal Alkohol mit hineinnahmen (das ist nämlich hier verboten – übrigens ist auch am Tag der nationalen Wahlen der Ausschank von Alkohol verboten!). Leider konnten wir keinen Heimsieg herbeisingen, aber wir beteiligten uns eifrig an der Stimmungsmache. Und beim Verlassen des Stadions freundeten wir uns gleich noch mit der Riege der uns eskortierenden Polizei an, alles sehr(!) lustig. Zum Abschluss gabs noch einen Pisco Sour in Arthurs Restaurant und bevor das Abendprogramm ausartete, verabschiedeten sich Charlotte und ich, denn am nächsten Morgen sollte es für uns beide in getrennten Touren weitergehen. Aber davon demnächst…

2 Gedanken zu „Arequipa – weiße Stadt“

  1. Na dann bist Du ja bestens ausgebildet,wenn Du uns -nach Rückkehr-Deine Reiseberichte und Bilder live vorführst ,bei Original peruanischem Essen und natürlich….
    Pisco sour!!!!
    Das wird ein Fest für unseren Gaumen ??

  2. Schade, dass du erst wir im April Geburtstag hast…allerdings könntest du deine Kochkünste ja auch als Wiedereintritt in dein Tanzleben zum Besten geben. Ich freu mich schon drauf!!!

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