Ich haaaab´s gewusst, kaum höre ich mit der Arbeit auf, gerate ich in Freizeitstress 😉 Daher erst jetzt meine nächste Meldung, in der ich vom langen Wochenende im Amazonas-Regenwald berichte:
Östlich der von Nord nach Süd verlaufenden Andenkette liegt das Amazonasbecken. Tatsächlich speisen die dorthin fließenden Flüsse früher oder später den großen Amazonas. Da das Gebiet nicht mehr bergig und hoch gelegen ist, herrscht hier feucht-warmes Dschungelklima. Super, endlich mal was anderes!
Über eine Agentur in Quito hatte ich vier Tage und drei Nächte in einer Lodge mitten im Urwald gebucht. Mit dem Nachtbus ging es Donnerstag um 23.00 Uhr los. Nach 6-7 Stunden erreicht man den nichtssagenden Ort Lago Agrio, dort geht es mit einem weiteren Bus (und nach ca. 3 Stunden Warten) in zwei Stunden bis zur Kanustation. Der REGENwald tat seinem Namen alle Ehre, nach einem enormen Guss konnten wir aber ohne Poncho ins Boot steigen. Nach dem Mittagessen fuhren wir also mit einem motorisierten Kanu weitere 1,5 bis 2 Stunden bis zur Lodge.
Je zwei Doppelzimmer dort sind eine mit Palmwedeln bedeckte, offene Hütte, das Bad ist ebenfalls offen (lustigerweise gibt es zu den Seiten Moskitonetze – aber das ist wohl eher als gefühlte Fensterscheibe gedacht). Privatsphäre ist Fehlanzeige, aber da alles und alle sehr entspannt waren, kein Problem. Strom gibt´s von 18-22 Uhr (noch per Generator, demnächst aber mittels Solarpaneelen). Im ebenfalls offenen Haupthaus wird lecker gekocht, gegessen und gesessen, wenn mal keine Aktivität ansteht. Dann bietet sich allerdings auch die Hängematte vor der eigenen Hütte an. Alles in allem ein durchaus urlaubsgeeigentes Ambiente. 🙂
Aber schließlich gibt´s ja Pflanzen und Tiere (ja, auch giftige) zu entdecken und so vergingen die Tage viel zu schnell mit Gummistiefel-Spaziergängen bei Tag und Nacht, mit Kanufahrten durch die schmalen Flüsse und auf die weite Lagune im Sonnenuntergang (und bei Mondaufgang, das habe ich so auch noch nicht erlebt). Faultier und Süßwasser-Delphin blieben uns zwar verborgen, dafür sahen wir Schlangen, Affen, Kaimane, fremde Vögel und diverse Insekten. Dass wir sogar einen Piranha aus nächster Nähe betrachten konnten, hatten wir wahrscheinlich dem Jagdglück eines Otters zu verdanken, der sich aber durch das Motorgeräusch verschrecken ließ. Seine Beute, noch nicht mal ganz tot, wurde dann ausführlich herumgezeigt. Das Wetter wurde auch noch gut, so hab ich mir das vorgestellt. 🙂 Außerdem stand Yukka-Brot backen mit Mama Aurora in einem Dorf der Urwaldvölker auf dem Programm. Ich glaube, die nachfolgenden Fotos sagen mehr als meine Worte…
Es war wirklich wie in einer anderen Welt, ein tolles Erlebnis. Und als Sahnehäubchen bestand unsere Truppe aus lauter netten, interessanten und witzigen Leuten, sehr international (aus Israel, USA, Schweiz, Australien, Italien, England usw.) und unterhaltsam. Meine holländische Zimmermitbewohnerin war auch total nett, mit ihr konnte ich sogar Deutsch sprechen. Die restliche Konversation hat mein Englisch wieder vorangebracht, auch der Guide sprach Englisch mit uns. Nur als meine Spanisch-Lehrerin mich dann fragte, welche Tiere wir gesehen hatten, musste ich erstmal wieder umlernen… Schlimm das!
Mit einem Teilnehmer habe ich dann von Quito aus sogar noch das Äquatordenkmal besucht – aber davon mehr im nächsten Beitrag!
Das hört sich endlich nach Urlaubsabenteuer an!
Ich beneide dich!