Immer anders…

Auf dem Weg von Sucre nach Uyuni erlebten wir wieder ein schönes Beispiel des südamerikanischen Laissez-Faire: Ich hatte die Busfahrten (wir wollten einen vierstündigen Stopp in der kleinen Stadt Potosí einlegen) im Internet gebucht und auch brav die Bestätigungen ausgedruckt. Eine gute halbe Stunde vor der Abfahrt setzte uns das Taxi am Busbahnhof ab und wir wankten mit den großen Rucksäcken zum Schalter der Busgesellschaft. Aber der Bus um 8.30 Uhr fuhr nicht. Ohne große Erklärung (auch das deutsch-motivierte: „ABER WARUM denn nicht? Wir haben doch extra reserviert!“ brachte keine Antwort). Aber wir könnten doch den Bus um 9.30 Uhr nehmen! Der braucht auch nur drei Stunden (also eine weniger als angekündigt – damit hätten wir die Verzögerung wieder raus). Ja, toll, dann eben mit dem späteren Bus. Wir vertrieben uns die Zeit mit Tee trinken und Karten spielen.

Unsere Gastgeberin in Sucre hatte uns schon gesagt, dass es zwei Busbahnhöfe in Potosí gibt und die Ankunft am neueren (außerhalb liegenden) Bahnhof wäre, der andere Bus dann vom zentrumsnahen alten Busterminal starten würde. Nach dreieinviertel(!) Stunden Fahrt hatten wir die Außenbezirke von Potosí erreicht. Bei einem Halt am Straßenrand kam plötzlich der Schaffner nach hinten und verkündete, dies sei der Halt, warum wir alle nicht aussteigen wollten?! Huch, da waren nicht nur wir beide verwirrt, nach Busbahnhof sah das nicht aus!
Und so standen wir plötzlich mit Sack und Pack mitten auf der Straße und versuchten, dem nächstbesten Taxifahrer die Sachlage zu erklären. Ging nicht. Also ließen wir uns zur zentralen Plaza chauffieren. Dort suchten wir uns eine kleine Info-Agentur, wo wir die großen Rucksäcke unterstellen und nach gut zwei Stunden wieder abholen konnten. Die Ortsbesichtigung verlief dann zügig. Die ehemals größte und reichste Stadt ganz Südamerikas, die durch den Silberbergbau und spätere Erzgewinnung reich geworden war, hat inzwischen eher den Charme des „Es wirkt, als wäre die Zeit stehen geblieben“. Wegen der Mittagsstunde konnten wir keine Kirche o.ä. von innen ansehen, aber die Straßen waren belebt und der Ort hat durchaus Flair.

Kaum waren wir dann am alten Busbahnhof angekommen, um unsere nächste Fahrt bis Uyuni anzutreten, ging das Fahrtzeiten-Spiel von neuem los: einen Bus um 16.30 Uhr gibt es gar nicht (jaja, auch den hatten wir natürlich reserviert). Den Unmut konnte man in unseren langen Gesichtern ablesen – was dazu führte, dass die gute Frau uns einen Bus gleich um 16.00 Uhr anbot!! Das führte zwar zu etwas Hektik, aber wir saßen schließlich im Bus und erreichten unser Ziel sogar etwas früher als erwartet.

Uyuni ist ein kleiner Ort am Rande der bolivianischen Salzwüste, der seine Existenz nur dem Abbau von wertvollen Bodenschätzen verdankt. Riesig breite Straßen, flache Gebäude und rundum Nix, viiiiel Nix und dahinter schon zu sehen: wieder Nix. In dieser wirklich eher trostlosen Umgebung verbrachten wir nur eine Nacht, um am nächsten Morgen von hier unsere dreitägige Tour durch die Salz-, Sand- und Steinwüsten zu starten, die uns letztlich bis nach Chile führen sollte.

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