… und Schatten

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Vom Licht und den schönen Momenten habe ich ja nun schon viel berichtet – gestern war aber einfach mal ein schattiger Tag, in jeder Hinsicht. 🙁

Schon morgens im Unterricht kamen mir die Worte nur schwer über die Lippen (am Tag vorher ging´s doch noch ganz fluffig). *erster FRUST* Dann wurde mir (und der Lehrerin) klar, dass mir manche Grundlagen fehlen, bzw. mir das nie systematisch beigebracht wurde (ich sage nur: verbos irregulares ;-( ). Damit konnte ich mir zwar endlich erklären, warum das Konjugieren so einiger Verben für mich eher einer Lotterie gleicht, leider hab ich dann ihre tolle Einsortierung in Gruppen auch nicht kapiert. *nochmal FRUST*

Kurz vor Unterrichtsschluss fing es dann an zu schütten – und ich musste an den schönen Spätsommer in Berlin denken. *schon wieder FRUST* Es hörte auch nicht auf, ich musste aber nach Hause, da ich nachmittags den Termin in dem Innenarchitekturbüro (meiner künftigen Arbeitsstelle) haben sollte. Da es inzwischen auch gehagelt hatte, war der Busverkehr irgendwie zusammengebrochen und ich musste unter meinem Knirps-Schirm den Nach-Hause-Weg zu Fuß antreten. *erst recht FRUST*

Nach dem Duschen konnte ich den Fön nicht finden (den Mary Ines ja wohl angeblich sonst nie benutzt) *kleiner FRSUT* und beim Warten vor der Haustür war mir wegen Wind und Regen arschkalt. *genau: FRUST*

Die Vorstellung beim Chef des Büros war kurz, ich glaube, der hatte mich nicht mehr so recht auf dem Schirm (naja, hätte ich bei einer Sechs-Wochen-Praktikantin wahrscheinlich auch nicht) und mein Spanisch ließ mich vollends im Stich. *nicht gut gegen FRUST* Das eigentliche Büro liegt auch nochmal weiter entfernt, mit dem Bus nicht zu erreichen. *MiniFRUST* Überhaupt frage ich mich, warum ich das süße Sprachlern-Leben, das mir freie Nachmittage gibt, nun gegen Arbeit von 9.00-18.00 Uhr eintauschen will?!? Und das hab ich mir auch noch selber eingebrockt! *selbstgemachter FRUST*

Zum Glück endete der Tag mit einer Verabredung mit einer anderen „Schülerin“, Kerstin aus Frankfurt, mit der ich wahrscheinlich übernächstes Wochenende zusammen nach Latacunga südlich von Quito fahren werde – denn dort ist dann großes Stadtfest „Mama negra“ (Bericht wird folgen). Wir tranken Kaffee und Bier zusammen, endlich ein kleines AntiFRUSTmittel! 🙂

Und heute ging´s schon wieder viel besser! Habe nachmittags ein Museum angesehen, das mich echt beeindruckt hat. Der bekannteste ecuadorianische Künstler, Oswaldo Guayasamín (1919-1999), hat hoch am Hang ein Haus für sich gebaut (allein diese Architektur und Innenausstattung ist schon einen Besuch wert – leider durfte ich innen keine Fotos machen) und daneben die sogenannte „Capilla del Hombre“ gebaut, die jedoch keine kirchliche Kapelle, sondern ein Denkmal für die Menschlichkeit sein soll.

Guayasims Wohnhaus     Guayasims Wohnhaus

Guayasims Wohnhaus Blick auf die "Capilla del Hombre"

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier hängen seine Bilder (z.T. riesig groß). Diese Architektur ist eher monumental (er hat die Fertigstellung nicht mehr erlebt), seine Bilder, die stark an Picasso erinnern, sind jedoch sehr beeindruckend. Und, ähem, wer meine Foto-Beiträge genau angeschaut hat, der kann hier sehen, worüber ich mich neulich noch echauffiert habe.

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Für dieses Bild hat er das alte Werk „kopiert“. Da er nicht gläubig war, hat er alle Attribute der christlichen Darstellung (z.B. Heiligenscheine, Wundmale Jesus etc.) weggelassen. Er wollte damit jedoch den Schmerz jeder Mutter, Schwester, Freundin über einen toten Sohn, Bruder oder Freund ausdrücken. Wer mehr darüber wissen möchte, kann erstmal auf dieser Webseite schauen (allerdings nur auf Spanisch). http://guayasamin.org/

Auch für das kommende Wochenende habe ich einen Ausflug mit Übernachtung geplant – ihr werdet es lesen können, wenn ich wieder da bin und die erste „Arbeitswoche“ angefangen hat.
Und keine Sorge, so ein bisschen FRUST kann MIR doch nichts anhaben 🙂

2 Gedanken zu „… und Schatten“

  1. Deinen letzten Sätzen ist zu entnehmen, dass Du Deinen Frust wieder in der Flasche gefangen hast, und das ist auch gut so!!! (nicht so schnell wieder rauslassen)
    Ich bin jetzt seit 2 Tagen in Andalusien und was soll ich Dir sagen…..
    Das mit der spanischen Sprache macht mir auch Frust, denn mir fallen nur die richtigen Wörter/Sätze ein und zu allem Unglück sprechen die Hotelrezeptionisten dann wohl lieber Englisch, als sich mein Gestotter anzuhören. Aber ich gebe nicht auf!!!!! Da müssen die durch 🙂
    Ansonsten wird mit Vino Tinto betäubt!
    Und Werner baut mich auf, indem er stets betont, wie gut ich doch spanisch spreche. Na ja, gut, dass er nichts versteht!

  2. Meine liebe Juliane,

    halte die Ohren steif und sei nicht frustriert. Auf Regen folgt wieder Sonnenschein und nach weinen wird gelacht!

    Ich finde es ganz wunderbar, dass Du den Mut hast, diese Sprachreise samt Praktikum zu unternehmen! Ich bin mir sicher, dass Du viele neue Erfahrungen mitbringst und freue mich, ab sofort alles direkt im Internet verfolgen zu können!

    Alles Liebe
    Deine Uschi

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