Auf den Straßen Quitos

Schon angekündigt und hier schnell noch vor dem Wochenende meine Beobachtungen in den Straßen der Stadt:

… und Schatten

p1010983

Vom Licht und den schönen Momenten habe ich ja nun schon viel berichtet – gestern war aber einfach mal ein schattiger Tag, in jeder Hinsicht. 🙁

Schon morgens im Unterricht kamen mir die Worte nur schwer über die Lippen (am Tag vorher ging´s doch noch ganz fluffig). *erster FRUST* Dann wurde mir (und der Lehrerin) klar, dass mir manche Grundlagen fehlen, bzw. mir das nie systematisch beigebracht wurde (ich sage nur: verbos irregulares ;-( ). Damit konnte ich mir zwar endlich erklären, warum das Konjugieren so einiger Verben für mich eher einer Lotterie gleicht, leider hab ich dann ihre tolle Einsortierung in Gruppen auch nicht kapiert. *nochmal FRUST*

Kurz vor Unterrichtsschluss fing es dann an zu schütten – und ich musste an den schönen Spätsommer in Berlin denken. *schon wieder FRUST* Es hörte auch nicht auf, ich musste aber nach Hause, da ich nachmittags den Termin in dem Innenarchitekturbüro (meiner künftigen Arbeitsstelle) haben sollte. Da es inzwischen auch gehagelt hatte, war der Busverkehr irgendwie zusammengebrochen und ich musste unter meinem Knirps-Schirm den Nach-Hause-Weg zu Fuß antreten. *erst recht FRUST*

Nach dem Duschen konnte ich den Fön nicht finden (den Mary Ines ja wohl angeblich sonst nie benutzt) *kleiner FRSUT* und beim Warten vor der Haustür war mir wegen Wind und Regen arschkalt. *genau: FRUST*

Die Vorstellung beim Chef des Büros war kurz, ich glaube, der hatte mich nicht mehr so recht auf dem Schirm (naja, hätte ich bei einer Sechs-Wochen-Praktikantin wahrscheinlich auch nicht) und mein Spanisch ließ mich vollends im Stich. *nicht gut gegen FRUST* Das eigentliche Büro liegt auch nochmal weiter entfernt, mit dem Bus nicht zu erreichen. *MiniFRUST* Überhaupt frage ich mich, warum ich das süße Sprachlern-Leben, das mir freie Nachmittage gibt, nun gegen Arbeit von 9.00-18.00 Uhr eintauschen will?!? Und das hab ich mir auch noch selber eingebrockt! *selbstgemachter FRUST*

Zum Glück endete der Tag mit einer Verabredung mit einer anderen „Schülerin“, Kerstin aus Frankfurt, mit der ich wahrscheinlich übernächstes Wochenende zusammen nach Latacunga südlich von Quito fahren werde – denn dort ist dann großes Stadtfest „Mama negra“ (Bericht wird folgen). Wir tranken Kaffee und Bier zusammen, endlich ein kleines AntiFRUSTmittel! 🙂

Und heute ging´s schon wieder viel besser! Habe nachmittags ein Museum angesehen, das mich echt beeindruckt hat. Der bekannteste ecuadorianische Künstler, Oswaldo Guayasamín (1919-1999), hat hoch am Hang ein Haus für sich gebaut (allein diese Architektur und Innenausstattung ist schon einen Besuch wert – leider durfte ich innen keine Fotos machen) und daneben die sogenannte „Capilla del Hombre“ gebaut, die jedoch keine kirchliche Kapelle, sondern ein Denkmal für die Menschlichkeit sein soll.

Guayasims Wohnhaus     Guayasims Wohnhaus

Guayasims Wohnhaus Blick auf die "Capilla del Hombre"

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier hängen seine Bilder (z.T. riesig groß). Diese Architektur ist eher monumental (er hat die Fertigstellung nicht mehr erlebt), seine Bilder, die stark an Picasso erinnern, sind jedoch sehr beeindruckend. Und, ähem, wer meine Foto-Beiträge genau angeschaut hat, der kann hier sehen, worüber ich mich neulich noch echauffiert habe.

23badecc1311f96f640146149c03479b  enguerrand-quarton-pieta-de-villeneuve-les-avignon-v-1145

Für dieses Bild hat er das alte Werk „kopiert“. Da er nicht gläubig war, hat er alle Attribute der christlichen Darstellung (z.B. Heiligenscheine, Wundmale Jesus etc.) weggelassen. Er wollte damit jedoch den Schmerz jeder Mutter, Schwester, Freundin über einen toten Sohn, Bruder oder Freund ausdrücken. Wer mehr darüber wissen möchte, kann erstmal auf dieser Webseite schauen (allerdings nur auf Spanisch). http://guayasamin.org/

Auch für das kommende Wochenende habe ich einen Ausflug mit Übernachtung geplant – ihr werdet es lesen können, wenn ich wieder da bin und die erste „Arbeitswoche“ angefangen hat.
Und keine Sorge, so ein bisschen FRUST kann MIR doch nichts anhaben 🙂

Kurzes Kapitel: Die Bahn

Ich war heute am Bahnhof von Quito. Eine etwas unbelebte Szenerie… Es war mir bekannt, dass die Bahn hier nicht sehr gut ausgebaut ist. Aber jeder meiner drei Reiseführer schreibt, dass es eine nette Strecke in Richtung Süden gibt, die $10 kostet und eine Verbindung mit morgens hin und abends wieder zurück anbietet.

Nachdem die Webseite der Bahn nicht wirklich hilfreich war, ich das Büro in der Innenstadt nicht gefunden habe (weil es wohl gar nicht existiert) und den Auskünften der Touristen-Info nicht glauben wollte, habe ich mich nun also vor Ort davon überzeugt, dass es diese Verbindung (seit zwei Jahren) nicht mehr gibt. Alle anderen Verbindungen sind eher eigene Reiseveranstaltungen mit Stadtbesichtigungen, Verpflegung im Zug etc.

Ich würde sagen, ditt looft nich so richtig!
Könnte es etwa auch an diesem Werbeplakat liegen?!?

Grundkurs Nebelwald

Die Woche hat schon wieder mit einem Vormittag Einzelunterricht angefangen und mir brummt der Schädel. Aber immerhin habe ich jetzt mehr Energie als gestern nach meiner Rückkehr aus den Tiefen (nur auf etwas mehr als 1.000 Höhenmetern im Vergleich zu Quito mit 2.800 m) des Nebelwaldes.

Wie es überhaupt dazu kommen konnte?! In einem eintägigen Spanischkurs in Berlin lernte ich Harry kennen, der übrigens ab Oktober für 10 Monate in Cuzco, Peru, sein wird (wo ich ihn wahrscheinlich besuchen werde). Die Verbindung zu Ecuador kommt aber über seinen Freund Holger, der hier seit mehreren Jahren mit seiner ecuadorianischen Frau Graciela und mit der inzwischen dreijährigen Tochter Éstefaní wohnt. Harry bat mich nun, seinem Freund einen neuen Laptop mitzubringen, der in Ecuador ein teures Luxusgut ist. Ich weiß, „Nimm nix von Fremden ins Gepäck!“ – aber ich tat es trotzdem (und hatte mehr Sorge, ob der halbe Liter Olivenöl, der ebenfalls als Gastgeschenk überreicht werden sollte, heil ankommen würde).

Am Freitag war nun besagter Holger in Quito und bereit, die Geschenke und mich abzuholen, um mich zum Dank ein Wochenende in sein Haus im Nebelwald zwischen Anden und Küste einzuladen. Mit dem Stadtbus ging´s zum Busterminal am Rande der Stadt und von dort mit einem Reisebus durch die Berge. Nach der Passüberquerung wurde es zunehmend grüner und waldiger. Holger als Vogelkundler und Naturführer machte mich nicht nur auf die Vegetation mit abgeholzten, beweideten und urwüchsigen Flächen aufmerksam, sondern kommentierte den rasanten Fahrstil des Busses ebenso wie die letzten Fußballergebnisse. Wir hatten viel Gesprächsstoff.

Im Ort Nanegal stiegen wir aus. Dort befindet sich das Büro, in dem Graciela den Betrieb der Touristen-Lodge „Santa Lucia“ (hoch auf einem nebelbewaldeten Hügel gelegen) koordiniert. Mit der ganzen Familie ging´s bei Nieselregen im Viehlaster (zu Fuß ca. 45 Min.) bis ins Dorf. Die letzten Meter zum Haus trugen wir die Einkäufe den steilen, etwas aufgeweichten Trampelpfad hinunter, um dann in dem als „Gartenlaube“ angekündigten Holzhaus zu landen, das in etwa den Standard einer einfachen norwegischen Ferienhütte hat: zwar fließend Wasser und Strom, aber keine Kanalisation, also Plumpsklo; und dank des immerwarmen (bzw. nie kalten) Klimas das Wohnzimmer auf der offenen Terrasse und Wände aus locker nebeneinander genagelten Brettern. Ich gestehe, auf den ersten Blick nicht das, was ich als ständigen Wohnsitz für eine dreiköpfige Familie erwartet hatte, aber eigentlich alles prima. Und vor allem mitten in der üppigen, belebten Vegetation, mit Kolibris, die munter umherflatterten! Das hat mich am meisten fasziniert (und unterscheidet sich deutlich von Norwegen 😉 ).

Ich wurde wunderbar verpflegt, lecker Essen und Bier dazu, was braucht man mehr. Am Samstag schnürten wir die Wanderschuhe und machten uns auf den Weg (Schotterstraße) in Richtung einer weiteren Lodge mitten im Nebelwald (aber nicht hoch gelegen). Ich musste staunen: die dreijährige Éstefaní tippelte munter mit, immer wieder weiter gelockt durch reife Brombeeren am Wegesrand und Schmetterlinge und Vögel (naja gut, das größte Versprechen waren Haribo-Gummibärchen bei Erreichen des Ziels 😉 ). Es war spannend mit einem Kenner der Vogelwelt unterwegs zu sein: Holger hört und sieht die Tiere, wo ich nur Grün wahrnehme (und ähem, vielleicht muss ich nun doch meine einfache Einteilung in „Pieper“ und „Geier“ infrage stellen?!).

Die (süße!) Kleine ist übrigens schon fast so schlau wie Papa und „liest“ liebend gerne Vogelkundebücher. Allerdings auch deutsche Kinderbücher, die sie dank der zweisprachigen Erziehung versteht. Holger spricht nur Deutsch mit ihr (somit durfte ich das auch), sie plappert in Spanisch, sehr lustig. Graciela versteht ebenfalls fast alles in einer Unterhaltung auf Deutsch, wir haben aber auch ein wenig Spanisch gesprochen (sie mehr als ich 🙂 ). Ein wenig kurios war es schon, mitten in Südamerika deutsche Kinderlieder mitzusingen und sogar am Samstagabend einen Tatort aus der Konserve auf dem Laptop zu gucken, immer das Zirpen der Grillen und andere Geräusche der Nebelwaldnacht im Ohr.

Den Fluß „hinterm Haus“ konnte ich dann auch noch ansehen, genauso wie am Sonntagvormittag noch einen Aussichtspunkt im Ort, zu dem wir alle hinaufstiefelten (schon wieder Kompliment an die Dreijährige – als Kind hätte man mich mit so einer Tour echt jagen können, niemals!). Nach einem Mittagessen im Restaurant, wollten wir gerade gemütlich zum Hauptplatz gehen, wo der Bus hält (theoretisch zu bestimmten Zeiten, praktisch weiß man nie), da kam er grad und ich musste mich sputen. Kurzer Abschied, lange Fahrt (1,5 Stunden) im Stehen, da es keine freien Plätze mehr gab – und das bei dem Kurvenverhalten! In Deutschland hätte man an jeder zweiten Kurve einen Aussichtspunkt installiert und auf dieser Strecke würde natürlich niemand überholen. Aber hier, mit ein bisschen Drängeln und Hupen und zur Not mal dem Gegenverkehr ausweichen, geht das.

Mitgebracht habe ich meinen ersten Durchfall (hui!) und eine Menge toller Eindrücke, für die ich Holger und seiner Familie herzlich danke und die mir definitiv Lust auf mehr gemacht haben. Aber wir werden sehen – vamos a ver…

Alltag einer Sprachschülerin

Und schon vergeht die Zeit schneller, als ich davon berichten kann! El tiempo pasa volando. Die größte Neuigkeit ist jedenfalls, dass ich jetzt auch „zu Hause“ einen W-Lan-Zugang habe und somit nicht mehr im Café sitzen muss. Wobei mir das durchaus gefallen hat, es bleibt ja eine Option.

Bei meiner letzten Session hat mich wieder einer angequatscht, Ecuadorianer mit USA-Erfahrung, angeblich Bauingenieur, der eine Menge Leute kennt, die wiederum Deutsche kennen. Wollte mich gleich zum Kirchgang einladen, um mich allen vorzustellen – bin mir aber nicht sicher, inwieweit es nur eine Anmache war. Er war jedenfalls weder jung noch hübsch, bin mir also nicht sicher, ob ich darauf zurückkommen werde… 😉 In jedem Fall scheint sich zu bestätigen, was schon mein „Kulturschock-Reiseführer“ sagte: sie sind alle sehr entgegenkommend und wollen ganz viel machen, aber ob es je dazu kommt?!

Übrigens: Mars Ines behauptet, dieses Gebäude sei erbebensicher. Ich will es einfach glauben!

Mein Sprachunterricht läuft gut – ich weiß, dass ich nichts weiß, aber davon ne ganze Menge. Ich versuche, nicht daran zu denken, was ich alles nicht erreichen werde, sondern freue mich jedes Mal, wenn ich ein neues Wort anwenden konnte oder mich jemand verstanden hat.

Mit den anderen von der Sprachschule habe ich inzwischen so einiges erlebt: Wir waren bei einer Salsa-Stunde. Für mich nichts ganz Neues, aber ich wollte sehen, wie die das hier tanzen. Da wir Mädels unter uns waren, habe ich freundlicherweise die Herrenschritte übernommen – also doch was Neues gelernt.
Am Abend spielte Ecuador gegen Peru Fußball, wir saßen in der Kneipenmeile und überall wurde das Spiel gezeigt. Morgens hatte ich mich noch mit Fabian, dem Hausangestellten hier, unterhalten (ja! Eine Unterhaltung am Frühstückstisch auf Spanisch! über Fußball! – was ich alles kann 😉 ) und war so ungeschickt zu fragen, wer gewinnen wird. Uiiih, NATÜRLICH Ecuador. Ähem, leider kam es anders, obwohl ich behaupten würde, die Ecuadorianer waren die bessere Mannschaft. Jedenfalls gab´s bereits nach den ersten Minuten einen blutüberströmten Verletzten (im Fernsehen) und im Laufe des Spiels noch weitere Ausfälle und bunte Karten, alles sehr engagierte Spieler.

Heute war wieder ein soooo schöner sonniger Tag (temperaturmäßig allerdings nichts gegen den Berliner Spätsommer), daher habe ich von der Dachterrasse aus Fotos gemacht. Und tatsächlich meinen ersten schneebedeckten Vulkangipfel erspäht (siehe Foto oben)! Danach ging´s an die Hausaufgaben, alles harte Arbeit. Musste aber fertig werden, denn abends war eine Quito-a-la-noche-Tour gebucht. Die Bilder zeige ich euch in der nächsten Galerie – einfach toll!

Ebenfalls in Arbeit habe ich eine Bilderreihe „auf den Straße Quitos“, deren Veröffentlichung aber noch etwas warten muss. Denn morgen Nachmittag breche ich in den Nebelwald auf. Über eine Berliner Bekanntschaft bin ich dort eingeladen und werde das Wochenende in der Natur verbringen. Bin schon sehr gespannt. Die gerade erst errungene Internetverbindung lasse ich hinter mir und werde erst danach wieder berichten.

Übrigens vielen Dank für eure Kommentare, auch die Mails und WhatsApp-Nachrichten kann ich jetzt wieder regelmäßig lesen und freue mich wie ein Schneekönig über jede Meldung (auch wenn ich nicht direkt reagiere). Ich sage: „Weiter so!“ und „Auf Wiedersehen!“

temblor de tierra – die Erde bebt

Gestern Abend musste ich ein Erdbeben miterleben. Scheiße! Wir waren gerade beim Abendessen (noch zwei Mädchen, mal wieder Unbekannte im Personen-Quartett meiner Unterkunft), da fing das ganze Haus an zu wackeln. Im 8. Stock ein schreckliches Gefühl, da wahrscheinlich im Fall des Falles auch der Weg nach unten zu weit wäre… Mary Ines fing gleich an, uns zu beruhigen, rief immer wieder „Alles in Ordnung, bleibt ganz ruhig“ und rettete als erstes ihre kitschigen Engelsfiguren vorm Umfallen (naja, wenn´s himmlischen Beistand bedeutet, ist es vielleicht auch ganz gut). Mir war jedenfalls ziemlich übel und unheimlich 🙁 Nach ein paar Sekunden war alles vorbei, und wenigstens kein Nachbeben. Schlimm auch, kein Internet oder Fernsehen zu haben, also nicht zu wissen, was so richtig passiert ist oder noch passieren würde. Das hole ich nun im Café nach, aber es sind leider keine wirklich beruhigenden Informationen.

Die Fakten: Epizentrum des Bebens war rund 40 km nördlich von Quito mit der Stärke 4,6. Es bebt immer wieder (in den letzten zwei Jahren immer häufiger auch in und um Quito), die „Falte“ der Anden, in der Quito liegt, ist eben auch erdbebengefährdet. Ob, wann und wie stark wieder etwas kommen kann, weiß niemand vorher. So richtig „passiert“ ist diesmal nichts (ein Erdrutsch irgendwo und ein paar heruntergefallene Gebäudeteile). Falls jemand auf Spanisch nachlesen möchte: http://www.elcomercio.com/actualidad/sismos-quito-origen-falla-institutogeofisico.html und http://www.elcomercio.com/actualidad/fuerte-sismo-registro-noche-quito.html

Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es in den kommenden Wochen ruhig bleibt. Und ihr dürft beten, Daumen drücken oder was immer euch dazu einfällt!

Um auch mich selbst nochmal auf andere Gedanken zu bringen: für alle, die es interessiert, hier der Hinweis auf die facebook-Seite von raumdeuter, auf der ich meine Eindrücke und Erkenntnisse (so es welche gibt) zur Innenarchitektur veröffentliche, die mir hier begegnet. https://www.facebook.com/pages/raumdeuter/251613468236797

Und zu guter Letzt: heute war mein erster Tag in der Sprachschule. Offensichtlich besteht mein Kurs nur aus mir und einer Holländerin, Lana (30 J.), die mir zwar etwas voraus ist, aber dann lerne ich eben noch mehr 😉 Es war anstrengend, aber sehr gut. Die Sprachschule erfüllt alle Erwartungen: mittags sitzen alle zusammen, tauschen sich in Deutsch, Englisch, Spanisch über ihre Erfahrungen aus, sie bieten Ausflüge, gemeinsames Kochen und Salsaunterricht an. Beim anschließenden Mittagessen mit Lana und einem Amerikaner aus Wisconsin ergaben sich weitere interessante Informationen. Alles extrem spannend und cool. Aber ich muss feststellen, dass sich so eine Sprachlernsituation (und die Anwendung mehrerer Sprachen auf einmal) wie ein temporäres Alzheimer auswirket: ick kann mir ditt allet nich merken!!! Zuviele Einzeheiten, overflow error, nix geht mehr!

So, und nun nach Hause, Hausaufgaben machen… ¡Hasta luego, amigos!

Sonntags in Quito

Jipiiieh, ich bin mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren! Zack, eins gemietet und los ging´s im Sonnenschein. Die sperren doch tatsächlich jeden Sonntag ganze Straßenzüge für den Autoverkehr, so dass man von einem Ende der Stadt bis zum anderen radeln kann (und das ist mit Steigungen verbunden). Allerdings gibt es auch grundsätzlich eine Menge Radwege.

 
Jetzt sitze ich bei Regen im Café mit WiFi und akquiriere den Ami neben mir, der in Berlin ein Haus kaufen will (rein beruflich ;-).

Ich will mal feststellen, was in Quito alles geht (z.T. im Gegensatz zu Berlin):
– regelmäßig Straßen für Autos sperren und den Radfahrern überlassen
– einen neuen Flughafen außerhalb der Stadt bauen und in Betrieb nehmen
– eine U-Bahn bauen (soll wohl 2018 fertig sein – das werde ich verfolgen)
– Polizisten auf Segways patroullieren lassen

Was bei uns so nicht durchgehen würde:
– die Abgaswolke eines einzigen Busses hier würde in Berlin zur Sperrung der gesamten Innenstadt für den motorisierten Verkehr führen (Feinstaub & Co)
– vor den Augen eines Polizisten bei Rot über die Straße gehen

Ich merke, ich bin sehr verkehrspolitisch orientiert… Also lieber noch ein anderes Thema.

Das Personengeflecht meiner Wohnsituation hat sich geklärt: es gibt tatsächlich Personal, der Mann heißt Fabian und wohnt um die Ecke, hat aber ein sehr herzliches Verhältnis zu Mary Ines (ich weiß noch immer nicht, was davon Vor- und Nachname ist…). Außerdem ist ihre Nichte offenbar öfter zu Besuch, sie hat heute mit mir gefrühstückt – und siehe da, sie spricht Englisch! Jaja, das soll mich natürlich nicht vom Spanisch-Sprechen abhalten, hat aber ein interessantes Gespräch ergeben. Unter anderem will sie mir mal bei lokalen Brauereien die Biere verkosten. Da bin ich dabei!

Gestern Abend hab ich mir das Amüsierviertel hier um die Ecke angetan. Bin zu Fuß die paar Häuserblocks hingelaufen, da Mary Ines sagte, das sei ungefährlich, aber mulmig war mir doch (nächstes Mal lieber im Taxi). Auf dem Hauptplatz war es furchtbar laut und voll, hab mich in die dritte Reihe einer Kneipe gesetzt und bei einem Bier das Treiben beobachtet. Entgegen der Ankündigungen des Reiseführers wurde ich nicht belästigt (spricht das jetzt für oder gegen mich?!). Aber das ist definitiv nicht mein Ding!

Zum Schluss noch mein Erlebnis von Freitagabend: statt zu Hause zu essen, nahm mich Mary Ines mit, die mit einer befreundeten Familie (deren pubertierender Sohn wohl ihr Patenkind ist) verabredet war. Eine wilde Autofahrt durchs nächtliche Quito führte uns zu einer Hähnchenrösterei sondergleichen: ein riesiger Straßengrill, eine lange Schlange von Hungrigen und drinnen die reinste Spelunke (wie Papa sagen würde ;-). Ich wurde nicht weiter vorgestellt, so blieb mir Konversation erspart – zum Glück oder leider, wie man will. So konnte ich mich aufs Beobachten beschränken (leider hab ich keine Fotos gemacht) und dachte nur, wenn mein Magen das unbeschadet übersteht, bin ich schon gut gegen verdauungsfeindliche Angriffe gefeit! Abgefahren das Ganze.

Achja, und einen Taschendiebstahlversuch im vollen Bus hab ich gestern auch schon abwehren müssen! Ich fand´s schon merkwürdig, wie mir das Mädel immer mehr auf die Pelle rückte und irgendwann fuhr sie das Händchen aus, um in meiner Handtasche zu nesteln – NÜSCHT, nicht mit mir! (Geld und Kamera hatte ich sowieso in den schlechter zugänglichen Hosentaschen.)

Ab morgen geht´s los mit dem Sprachkurs, das ist dringend geboten – ich freu mich drauf! Und keine Sorge, meine Berichte werden sicher bald spärlicher 🙂

In diesem Sinne, bis bald oder irgendwann…Ecuador liebt das Leben